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Auffangwannen für Gefahrstoffe: So finden Sie das richtige Modell

In unserem Kaufratgeber informieren wir Sie, welche Größe und Beschaffenheit Auffangwannen aufweisen müssen, damit Gefahrstoffe gesetzeskonform gelagert werden können. So kaufen Sie die passende Auffangwanne für Ihren Einsatzzweck.

1. Was sind Auffangwannen?

Auffangwanne Steinbock® aus Stahl für KTC/IBC, unterfahrbar

Eine Gefahrstoff-Auffangwanne ermöglicht es Ihnen, wassergefährdende und entzündliche Stoffe auf rechtskonforme Art zu lagern und abzufüllen. Im Fall einer Leckage fangen die Auffangwannen gefährliche Flüssigkeiten zuverlässig auf und verhindern, dass diese in den Boden oder das Grundwasser gelangen. Je nach Größe und Gefahrstoff lagern Sie in oder auf den Auffangwannen Fässer, Tankcontainer oder Kleingebinde. Auffangwannen sind aus verschiedenen Materialien erhältlich und damit für eine große Bandbreite von Gefahrstoffen anwendbar:

  • Mit verzinkten oder pulverbeschichteten Stahl-Auffangwannen lassen sich zuverlässig Farben, Lacke sowie Öle lagern.
  • Kunststoff-Ausführungen oder GFK-Wannen (glasfaserverstärkter Kunststoff) eignen sich dazu, Säuren oder Laugen sicher zu verwahren.
  • In Auffangwannen aus Edelstahl sind Säuren, Nitrolösungen oder Desinfektionsmittel zuverlässig aufgehoben.

Die Auffangwannen sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich und zum Beispiel auch mit Einfahrtaschen für den Transport mit Flurförderzeugen erhältlich.

2. Wann sind Auffangwannen vorgeschrieben?

Gemäß § 62 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 510) sowie der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) sind Unternehmen, in denen mit gefährlichen Substanzen gearbeitet wird, gesetzlich dazu verpflichtet, sogenannte „Auffangräume“ zu schaffen bzw. einzusetzen. Diese technischen Barrieren sollen verhindern, dass Gefahrstoffe in die Umwelt austreten und dort Schaden anrichten können – auch bei einem eventuellen Löschwasser-Einsatz.

Dazu werden Gefahrstoffe in Wassergefährdungsklassen (WGK) eingeordnet. Auffangwannen sind für wassergefährdende Stoffe aller WGK verpflichtend. Ist für einen bestimmten Gefahrstoff keine Einstufung vorhanden, ist eine Gefährdungsbeurteilung bzw. Selbsteinschätzung nötig. Die Wassergefährdungsklassen im Überblick:

Wasserge-fährdungs-klasse (WGK) Gefahrenpotenzial Gefahrenstoffe Beispiele Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)*
WGK 1

schwach wassergefährdend

  • Calciumphosphat
  • Ethanol
  • Wasserstoffperoxid
  • Kieselsäure
  • nicht brennbar
  • leichtentzündlich
  • Flüssigkeit mit FP > 55 °C
WGK 2

wassergefährdend

  • Schmieröle auf Mineralbasis
  • Ammoniak (wässrige Lösung)
  • Diesel und Heizöl
  • nicht brennbar
  • entzündlich
WGK 3

stark wassergefährdend

  • Azofarbstoffe
  • Cobalt(II)-Oxid
  • Benzin
  • Bleioxid
  • unterschiedlich (Isomere)
  • hochentzündlich
  • nicht brennbar

* hochentzündlich (Flammpunkt (FP) < 0 °C; Siedepunkt (SP) < 35 °C), leichtentzündlich (FP > 21 °C; SP > 35 °C), entzündlich (FP 21–55 °C; SP 36–59 °C), Flüssigkeit mit FP > 55 °C, nicht brennbar (FP > 100 °C)

Auffangwannen unterliegen zusätzlich einer Prüfpflicht. Wie diese gesetzlich ausgestaltet ist und im Betrieb umgesetzt werden kann, haben wir für Sie in unserem Ratgeber „Wasserrechtsgesetz-Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ zusammengefasst.

3. Was bedeutet StawaR und DIBt bei Auffangwannen?

Die StawaR und die DIBt sind wesentliche Richtlinien und für Hersteller wie für Betreibende von Auffangwannen aus Stahl verbindlich:

  • Die StawaR (= Stahlwannenrichtlinie) ist Bestandteil der Bauregelliste des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) und vereint alle technischen Anforderungen an Auffangwannen aus Stahl und Edelstahl mit einem Auffangvolumen bis 1000 Liter. Die Richtlinie gibt unter anderem vor, dass Auffangwannen flüssigkeitsdicht und beständig gegen den Gefahrstoff sein müssen, für den sie zum Einsatz kommen. Herstellende Betriebe von Stahl-Auffangwannen sind der StawaR verpflichtet und müssen der Richtlinie entsprechende Auffangwannen mit einem Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen) auszeichnen. Verpflichtend ist die StawaR außerdem für Herstellende von Anlagen, in denen wassergefährdende Stoffe zum Einsatz kommen sowie für Anwendende der Wannen.
  • Für Auffangwannen mit einem Fassungsvermögen von mehr als 1000 Litern gilt die StawaR nicht mehr direkt, sondern ist eine bauaufsichtliche Zulassung durch Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) nötig. In der Praxis hat sich gezeigt, dass auch Auffangwannen dieser Größe die Vorgaben aus der StawaR erfüllen sollten, um das Ü-Zeichen zu erhalten und die DIBt-Prüfung zu bestehen.

Die Zulassung für eine Auffangwanne erkennen Sie an dem am Behälter angebrachten Übereinstimmungssymbol, dem Ü-Zeichen. Dieses wird bei Kunststoffwannen direkt vom DIBt vergeben und bei Stahlwannen bis 1000 l Fassungsvermögen durch die StawaR geregelt.

4. Wie groß müssen Auffangwannen sein?

Auffangwanne für 60-Liter-Gebinde

Auffangwannen müssen gemäß AwSV gewährleisten, mit ihrem Rückhaltevolumen mindestens 10 % der kompletten Lagerkapazität oder die Menge des größten verwahrten Behälters sicher aufnehmen zu können. In Wasserschutzgebieten müssen die Rückhaltevorrichtungen sogar 100 % des Gesamtvolumens der Lageranlage auffangen können. Dementsprechend sollten Sie darauf achten, dass Ihre Auffangwanne für das höchste Volumen-Maß der Lagerbehälter ausgelegt ist.

Gleichzeitig sollte die Höhe der Wanne nicht mehr als 500 mm betragen, damit eine ausreichende Belüftung gewährleistet bleibt. Das ist besonders bei entzündlichen Gefahrstoffen notwendig. Eine zusätzliche, technische Belüftung kann hier sinnvoll sein.

So berechnen Sie die korrekte Größe für Auffangwannen:

Beispiel Lagermenge Berechnung nötige Größe der Auffangwanne
6 Fässer à 60 l

10 % des Gesamtvolumens = 36 l, aber das größte Gebinde hat 60 l Volumen

Die zu verwendende Auffangwanne muss mindestens 60 l zurückhalten können.

ein Fass mit 60 l und eines mit 80 l

Menge des größten Behälters = 80 l

Die zu verwendende Auffangwanne muss mindestens 80 l zurückhalten können.

6 Fässer à 60 l in einem Wasserschutzgebiet

100 % des Gesamtvolumens = 360 l

Die zu verwendende Auffangwanne muss mindestens 360 l zurückhalten können.

Bei Jungheinrich PROFISHOP kaufen Sie Auffangwannen in verschiedenen Größen. Damit stellen Sie sicher, dass Sie sowohl für Kleingebinde als auch Fässer und Intermediate Bulk Container (IBC) eine Gefahrstoffwanne mit passendem Auffangvolumen kaufen.

5. Das richtige Material: Welche Auffangwannen eignen sich für welche Gefahrstoffe?

Das Material, aus dem eine Chemikalien-Auffangwanne hergestellt ist, muss grundlegend gegen den darin aufzubewahrenden Stoff beständig sein. Als Faustregel gilt: Aus dem Material des Gebindes, in dem gefährliche Stoffe angeliefert oder gelagert werden, sollte auch die Auffangwanne bestehen.

Material Stahl (verzinkt und beschichtet) Edelstahl Kunststoff GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff)
Eigenschaften
  • Auffangwannen aus Edelstahl sind stoß- und druckfest
  • einfach zu sterilisieren
  • hochbelastbar
  • können bei Beschädigungen (Stößen, Kratzern) ggf. korrodieren
  • Auffangwannen aus Kunststoff bestehen aus Polyethylen (PE), extra dichtem Polyethylen (PEHD) oder High Denstiy Polyethylen (HDPE)
  • Recycelbar
  • GFK-Auffangwannen sind robust und stoßfest
  • hochbelastbar
  • temperatur- und wetterfest
geeignet für
  • mittelfristige Lagerung wassergefährdender und entzündbarer Gefahrstoffe
  • z. B. Öle, Lacke, Benzin, Nitrolösung
  • Lagerung chemisch aggressiver sowie entzündlicher und wassergefährdende Gefahrstoffe
  • z. B. Ethanol, Laugen, Basen, Säuren (PH-Wert > 8 %), leichtentzündliche Flüssigkeiten, Nitrolösung, Desinfektionsmittel
  • korrosionssichere Lagerung chemisch aggressiver, nicht-entzündlicher Gefahrstoffe
  • z. B. Basen, Laugen und Säuren (PH-Wert > 8 %)
  • korrosionssichere Lagerung von chemisch leicht aggressiven Gefahrstoffen
  • Lagerung schwer entzündlicher Stoffe mit Flammpunkt über 55 °C
  • z. B. Alt- und Frischöl, Heizöl, Dieselkraftstoff, schwache Säuren, Basen und Laugen
chemisch beständig × × × ×
korrosionsfest ×

(wenn beschichtet)

× × ×
direkte Bodenlagerung möglich

nur bedingt (Kontaktkorrosion bei direktem Bodenkontakt möglich)

nur bedingt (Kontaktkorrosion bei direktem Bodenkontakt möglich)

× ×
UV-beständig × × × ×
leitfähig × ×

(mit einem Potenzialausgleichskabel für Ex-Zonen optimierbar)

× ×
prüfpflichtig ×

(gemäß StawaR)

×

(gemäß StawaR)

× ×
Brandverhalten gemäß DIN 4102-1

nicht brennbar (A1)

nicht brennbar (A1)

normal entflammbar (B2)

schwer entflammbar (B1)

6. Auffangwannen für jeden Einsatzzweck

Je nach Einsatzzweck und Lagerort müssen Auffangwannen unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Damit Sie die für Ihren Bedarf geeignete Auffangwanne kaufen, finden Sie bei Jungheinrich PROFISHOP eine große Auswahl an geprüften und zertifizierten Modellen mit oder ohne Gitterrost:

Ausstattungsvariante Details
Kleingebindewannen Steinbock® Kleingebindewanne aus PE, schwarz

Die kompakten Auffangwannen lassen sich zur zuverlässigen Lagerung von Gefahrstoffen in Kleingebinden nutzen. Sie sind transportabel und können als Auslaufschutz auf Arbeitstischen oder in Sicherheitsschränken verwendet werden.

Auffangwanne mit Einfahrtaschen Auffangwanne

Diese Auffangwannen transportieren Sie mit einem Hochhubwagen oder Hubwagen. Die Gabelzinken werden dazu in die Taschen eingefahren. Wahlweise sind die Auffangwannen auch speziell für IBC/KTC-Container und mit Gitterost verfügbar.

Auffangwanne mit Fußkonstruktion Auffangwanne

Bei diesen Modellen unterfahren Sie mit dem Flurförderzeug den gesamten Wannen-Korpus und verfahren so die gelagerten Gefahrenstoffe.

Mobile Auffangwanne Mobile Auffangwanne

Mittels eines Fahrbügels schieben oder ziehen Sie die Wannen. Durch bewegliche Lenkrollen bleiben diese manövrierbar. Für einen festen Stand können Sie die Fässer zusätzlich mit einem Spanngurt für fahrbare Auffangwannen sichern.

Großvolumen-Auffangwanne Großvolumen-Auffangwanne
Mithilfe einer Großvolumen-Auffangwanne lassen sich Fässer oder IBC-Container sicher lagern. Die Form dieser Modelle richtet sich dabei nach den zu lagernden Gefahrstoffbehältern.
Einhänge-Auffangwanne Auffangwanne Einhang

Diese Auffangwannen lassen sich in ein Paletten-Regal integrieren: Dazu müssen sie lediglich in den Regalrahmen eingeklickt werden.

Paletten-Auffangwanne Paletten-Auffangwanne

Mit Paletten-Auffangwannen lagern und transportieren Sie Gefahrgut auf EU-Norm-Paletten nach Vorschrift.

Umhausungen Bauer® Auffangwanne Modul MAW

Mit praktischen Umhausungen lässt sich eine Auffangwanne ummanteln. Auf diese Weise sind die Gefahrstoffe und der Sammelbehälter vor äußeren Einflüssen geschützt. Mit den Ausführungen ist eine Gefahrstofflagerung in Innen- und (überdachten) Außenbereichen möglich.

Abfüllstation Abfüllstation

Auf den stabilen Gestellen lassen sich bis zu zwei Fässer liegend lagern. Über passende Ablasshähne füllen Sie Gefahrstoffe sauber und sicher ab. Die Abfüllanlagen sind auch als Abfüllbock für 60-l-Gebinde erhältlich.

Bodenschutzwannen Flach-Auffangwanne aus Stahl, Tragkraft 6.500 kg/m²

Unsere Bodenschutz-Auffangwannen lassen sich dank ihrer Modulbauweise flexibel miteinander verbinden und erweitern. Die herausnehmbaren Gitterroste sind hochbelastbar. Ergänzend führen wir umfangreiches Zubehör wie Auffahrrampen für Bodenschutzwannen.

7. FAQ zu Auffangwannen

Zur vorschriftsmäßigen Lagerung von Gefahrstoffen in Auffangwannen aus Stahl und Edelstahl mit einem Auffangvolumen bis 1000 Liter dürfen grundsätzlich nur solche Auffangwannen verwendet werden, die gemäß StawaR (= Stahlwannenrichtlinie) hergestellt und mit einem Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen) versehen sind. Zusätzlich bestehen diese Pflichten:

  • Die Auffangwannen dürfen nur bestimmungsgemäß genutzt werden.
  • Der Lagerraum, in dem Auffangwannen eingesetzt werden, muss für die Lagerung der Gefahrstoffe geeignet sein. Hier ist auf eine ausreichende Belüftung, ggf. Ex-Schutz sowie die Einhaltung der baulichen Brandschutzmaßnahmen geachtet werden.
  • Der Rand von Auffangwannen darf nicht höher als 500 mm betragen, damit eine ausreichende Belüftung gewährleistet ist. Für Fälle, in denen das nicht möglich ist, muss eine technische Entlüftung nachgerüstet werden.
  • Die Auffangwannen müssen stets frei von Verschmutzungen, Wasser und anderen Verunreinigungen gehalten werden.
  • Auffangwannen aus Stahl und Edelstahl unterliegen gemäß StawaR einer regelmäßigen Prüf- und Kontrollpflicht (mindestens einmal wöchentliche Sichtkontrolle, Zustandsprüfung alle zwei Jahre). Das Prüfergebnis muss dokumentiert und auf Verlangen der zuständigen Behörde vorgelegt werden.
  • Bei Schäden am Oberflächenschutz durch Korrosion sind diese umgehend zu beheben. Bei größeren Schäden sollten die Wannen sofort ausgetauscht werden.
  • Auffangwannen aller Materialien sollten regelmäßig gereinigt werden.
  • Gefahrstoffe aus den Wannen sollten mit geeigneten Bindemitteln und entsprechender Schutzkleidung entsorgt werden.

Auffangwannen müssen gemäß AwSV gewährleisten, mit ihrem Rückhaltevolumen mindestens 10 % der kompletten Lagerkapazität oder die Menge des größten verwahrten Behälters sicher aufzunehmen. In Wasserschutzgebieten müssen die Rückhaltevorrichtungen sogar 100 % des Gesamtvolumens der Lageranlage auffangen können.

Gemäß TRGS 510 dürfen nur bestimmte Gefahrstoffe zusammen gelagert werden. In der TRGS 510 „Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern“ entnehmen Sie, für welche Gefahrstoffe dies möglich ist.

Auffangwannen dürfen nur dann in Außenbereichen genutzt werden, wenn diese überdacht und zuverlässig vor Regen geschützt sind. Das ist in Auffangwannen mit Umhausungen und in überdachten Gefahrstoffdepots möglich.

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