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Eine der zentralen Aufgaben der Logistik ist die effiziente Organisation des Warenversands. Dazu gehört neben der Planung von Lieferzeiten und -routen auch die Wahl der Transportmittel. Um festzustellen, ob sich ein Sprinter für Ihre Zwecke eignet, müssen Sie die Kapazität des Fahrzeugs genau kennen. Eine entscheidende Frage dabei ist: Wie viele Paletten passen in einen Sprinter? Dieser Ratgeber liefert Ihnen die Antwort darauf und zeigt, wie Sie die Palettenstellplätze für verschiedene Sprinter- und Palettenarten selbst berechnen können.
Palettentransport mit dem Sprinter
Sprinter sind mit Abstand die am häufigsten eingesetzten Transportfahrzeuge im regionalen Güterverkehr. Die kompakte Bauweise in Kombination mit hohen Nutzlasten machen sie zum optimalen Fahrzeug für kurze und mittellange Lieferwege. Im Vergleich zum Lkw sind die 3,5 Tonner deutlich schneller und beweglicher und es sind geringere Gütermengen nötig, um ihre Kapazität voll auszunutzen. Aufgrund des kompakten Laderaums werden sie vorwiegend für den Transport von Stückgütern eingesetzt (etwa für Paketlieferungen oder Möbeltransporte); eine Beladung mit Paletten ist jedoch genauso gut möglich.
Doch wie viele Paletten passen überhaupt in einen 3,5 Tonner? Eine kurze und allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn das hängt von zwei Faktoren ab:
- Fahrzeugtyp: Wie groß ist die Ladefläche des Sprinters?
- Palettengröße: Welche Abmessungen haben die Transportpaletten?
Für beide Punkte gibt es zahlreiche Varianten, die sich in ihren Größen stark unterscheiden können. So sind Sprinter sowohl als Kleintransporter mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht als auch als Maxi-Variante mit Lkw-Zulassung erhältlich. In der Praxis gehen Sie deshalb vom Fahrzeug oder von der Palettenart aus. Auf der Grundlage der jeweiligen Maße lässt sich anschließend berechnen, welches Fahrzeug Sie am besten für eine bestimmte Lieferung einsetzen oder umgekehrt, auf welche Paletten Sie Ihre Waren verladen, um die Kapazität eines bestimmten Sprintermodells optimal auszunutzen. Auf diese Weise können Sie die Prozesse der Intralogistik und des Warentransports perfekt aufeinander abstimmen.
Palettenarten für den Warentransport
Bei den Paletten, die für den regionalen Warentransport eingesetzt werden, handelt es sich fast ausschließlich um Europaletten. Diese von der EPAL („European Pallet Association“) unter der Bezeichnung EUR1 (Euro1-Palette) genormten Transportpaletten haben die Maße 1.200 x 800 x 144 mm (Länge x Breite x Höhe). Ihr Einsatz bringt im Arbeitsalltag viele Vorteile mit sich, da sich nicht nur das Palettenzubehör, sondern unter anderem auch die Fachbodentiefe von Schwerlastregalen oder die Aufnahmegabel von Paletten-Hubwagen an diesen Maßen orientiert. Selbst die Transportfahrzeuge sind auf die Maße von Europaletten abgestimmt: Die Ladetür des Mercedes Sprinter etwa wurde ab der zweiten Generation so vergrößert, dass Europaletten auch quer eingeladen werden können.
Neben EUR1 (Euro1-Palette) gibt es die Europalette noch in weiteren Größen, die jedoch seltener verwendet werden. Die folgende Tabelle zeigt die gängigsten Europaletten mit ihren Abmessungen im Überblick:
Palette | Maße (Länge x Breite x Höhe in mm) | Grundfläche in m2 | Gewicht in kg | Tragfähigkeit in kg |
---|---|---|---|---|
EUR1 (Euro1-Palette) | 1.200 x 800 x 144 | 0,96 | 25 | 1.500 |
EUR2 (Euro2-Palette) | 1.200 x 1.000 x 162 | 1,2 | 35 | 1.250 |
EUR3 (Euro3-Palette) | 1.000 x 1.200 x 144 | 1,2 | 30 | 1.500 |
EUR6 (Euro6-Palette, „halbe Palette“) | 800 x 600 x 144 | 0,48 | 9,5 | 500 |
Ebenfalls recht häufig im Gebrauch ist die Industriepalette. Sie ist mit den Maßen von 1.200 x 1.000 x 144 mm breiter als eine Europalette und wird im Maschinenbau und der industriellen Produktion häufig für den Transport übergroßer Einzelgüter oder großer Artikelmengen verwendet.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Palettenarten, die für den regionalen Gütertransport jedoch keine nennenswerte Rolle spielen. Ein Beispiel dafür wären Containerpaletten, deren Maße so gewählt wurden, dass möglichst viele Palettenstellplätze in einem Frachtcontainer geschaffen werden können. Für Kleintransporter ist diese Palettenart nicht relevant.
Verschiedene Sprinter und die Anzahl der Palettenstellplätze
Zu den unterschiedlich großen Paletten kommt eine noch größere Auswahl an Sprinter-Varianten. Ob als Kleintransporter, mit Planen- oder Kofferaufbau, jedes Fahrzeugmodell steht in unterschiedlichen Größen und Nutzlasten sowie mit verschiedenen Motor- und Getriebespezifikationen zur Verfügung.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die gebräuchlichsten Sprinter und die Anzahl der Palettenstellplätze. Damit können Sie die Frage „Wie viele Europaletten passen in einen Sprinter?“ zumindest für diese Modelle sofort beantworten.
Sprintermodell | Maße (Länge, Breite, Höhe in m) | Nutzlast in kg | Anzahl der Stellplätze für Europaletten EUR1 |
---|---|---|---|
Standard | 3,20 x 1,65 x 1,75 | 1.200 | 4 |
Maxi | 4,10 x 1,65 x 1,75 | 1.150 | 5 |
Extralang | 4,50 x 1,65 x 1,75 | 1.100 | 6 |
Kofferaufbau | 4,20 x 2,10 x 2,10 | 800 | 8 |
Laderaum, der für ganze Paletten nicht ausreicht, können Sie etwa mit Rollcontainern oder Eurokisten beladen. Soll der Sprinter mit Paletten beladen werden, ergeben sich beispielsweise folgende Ladepläne:
So berechnen Sie die Palettenstellplätze im Sprinter selbst
Wie viele Paletten passen jedoch in einen Kleintransporter, der aufgrund spezieller Aufbauten (Kastenwagen, Kühlaufbau etc.) andere Abmessungen hat? Und wie verhält es sich, wenn Sie Industriepaletten laden wollen oder Paletten verwenden, die nicht dem Standardmaß entsprechen? Für diese Fälle lassen sich die Palettenstellplätze einfach berechnen.
Hinweis: Das Stapeln von Paletten im Transportfahrzeug ist aus Sicherheitsgründen verboten. Aus diesem Grund steht Ihnen bei der Beladung mit Paletten nur die Grundfläche des Laderaums zur Verfügung.
Da die Breite der Fahrzeuge variiert, ist ein Schritt mehr nötig als für die Berechnung der Palettenstellplätze in einem Lkw, der üblicherweise 2,45 m breit ist und damit pro Reihe Platz für 3 Europaletten längs oder 2 Europaletten quer angeordnet bietet. Für einen Sprinter berechnen Sie zunächst, wie viele Paletten in der Breite nebeneinander passen. Anschließend ermitteln Sie die Anzahl für die Länge des Fahrzeugs. Zum Schluss multiplizieren Sie beide Ergebnisse und erhalten damit die Anzahl der maximal zur Verfügung stehenden Palettenstellplätze.
Deutlich wird dies am Beispiel eines Sprinters mit Kühlaufbau, dessen Innenraum 3,32 m lang, 1,87 m breit und 1,92 m hoch ist.
Formeln:
3. Wie viele Paletten passen insgesamt in den Sprinter?
Palettenstellplätze = Paletten nebeneinander x Paletten hintereinander
Beispiel:
Beide Ergebnisse werden entsprechend abgerundet, da Sie nur ganze Paletten verladen können.
3. Palettenstellplätze im Sprinter
2 x 2 = 4 Paletten
Diese Berechnungen lassen sich auf sämtliche Laderaum- und Palettengrößen anwenden. Falls Sie prüfen wollen, ob es sinnvoller ist, die Paletten quer anzuordnen, müssen Sie die Formeln entsprechend anpassen und die Breite des Laderaums durch die Länge der Palette sowie die Länge des Laderaums durch die Breite der Palette teilen.
Gewichtsverteilung im Sprinter berücksichtigen
Wenn Sie den Ladeplan für einen Sprinter erstellen, müssen Sie sich nicht nur Gedanken darüber machen, wie Sie die Ladefläche am besten ausnutzen, sondern auch das Gewicht der Ladung berücksichtigen. Für jedes Fahrzeug werden die maximale Nutzlast sowie die jeweils zulässigen Achslasten angegeben, die nicht überschritten werden dürfen. Darüber hinaus spielt auch die Verteilung des Gewichts innerhalb des Laderaums eine wichtige Rolle, denn die zulässigen Höchstlasten dürfen nur ausgenutzt werden, wenn das Gewicht möglichst gleichmäßig verteilt ist.
Festgelegt ist dies in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) und den Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der Berufsgenossenschaften. Sie sollen sicherstellen, dass das Fahrzeug verkehrssicher ist und Verkehrs- und Arbeitsunfälle aufgrund unsachgemäßer Beladung vermeiden. Ist das Gewicht ungleichmäßig verteilt, verändert sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs, was sich auf das Fahr- und Bremsverhalten auswirkt und im schlimmsten Fall zu Schäden am Fahrzeug und Verkehrsunfällen führt. Die rechtlichen Grundlagen sowie Richtlinien zur Umsetzung finden Sie in der VDI-Regel 2700 zur Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen.
Einen Sprinter mit Paletten beladen
Haben Sie berechnet, wie viele Paletten in den Sprinter passen, geht es an die praktische Umsetzung. Um die maximal mögliche Anzahl der Palettenstellplätze auszunutzen, sollten Sie von der Beladung der Paletten bis zur Ladungssicherung alle Schritte gut planen und auf die Spezifikationen des Fahrzeugs anpassen. Die folgende Anleitung zeigt Ihnen, wie Sie dabei vorgehen.
- Paletten mit Gütern beladen
Stimmen Sie den Prozess der Palettierung passend zu den Transportgütern ab. Kleinteilige Artikel brauchen eventuell eine Transportverpackung, damit sie besser gestapelt werden können. Eine große Anzahl gleichförmiger Artikel kann gegebenenfalls direkt vom Kommissionierwagen auf die Palette geladen werden. Da das Stapeln der Paletten im Sprinter nicht erlaubt ist, müssen Sie den Platz und die Traglast der Palette effizient nutzen.
- Ladungssicherung auf der Palette
Befinden sich alle Waren auf der Palette, werden sie für den Transport gesichert. Dabei geht es darum, dass die Artikel während des Transports nicht von der Palette rutschen und nicht durch andere Transportgüter im Fahrzeug beschädigt werden können. Luftpolster und Schaumstoff schützen druckempfindliche Artikel, Stretchfolie oder Gurte halten die Ladung sicher auf der Palette. Achten Sie darauf, dass sich die Abmessungen der Palette durch die Ladungssicherung nicht verändern, sonst können Sie möglicherweise nicht die berechnete Anzahl an Paletten im Laderaum unterbringen.
- Sprinter beladen
Die gesicherten Paletten werden nun mit dem Gabelstapler in den Ladebereich transportiert und dort mit dem Hubwagen in den Sprinter geladen. Achten Sie darauf, die Paletten bereits in der korrekten Ausrichtung und Anordnung an der Laderampe abzustellen. Das spart Zeit beim Beladen des Sprinters.
- Stauraum optimal ausnutzen
Bei der Erstellung des Ladeplans haben Sie bereits darauf geachtet, den Laderaum im Sprinter optimal auszunutzen und eine gleichmäßige Gewichtsverteilung sicherzustellen. Dieser Plan wird jetzt wichtig, denn er zeigt dem Lagerpersonal, wie Sie die Paletten anordnen und den Laderaum gegebenenfalls mit weiteren Transportgütern auffüllen müssen.
- Ladungssicherung im Sprinter
Befinden sich alle Paletten im Sprinter, werden sie erneut gesichert, sodass sie selbst bei Spontanbremsungen oder in steilen Kurven nicht verrutschen können. Dafür werden Spanngurte und Seile verwendet, die an den entsprechenden Verankerungen in den Wänden des Sprinters befestigt werden. Gibt es besonders große Unterschiede in Größe und Gewicht der geladenen Güter, werden gelegentlich Trennwände eingezogen, um die Ladung zusätzlich zu stabilisieren und Transportschäden zu vermeiden.
FAQ über die mögliche Anzahl von Paletten im Sprinter
Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, denn die Anzahl der Palettenstellplätze hängt von zwei Faktoren ab:
• Maße der Paletten
• Größe des Laderaums im Sprinter
Abhängig vom Sprintermodell können Sie bis zu acht Europaletten laden. Im Standardsprinter von 3,20 m Länge und 1,65 m Breite finden bis zu vier Europaletten Platz.
Wenn es die Größe des Laderaums erlaubt, können Sie verschieden große Paletten laden. Um möglichst lückenfrei zu laden, empfehlen sich Paletten im Viertel- oder Halbeuromaß. Wichtig ist, dass keine großen Zwischenräume entstehen und alle Paletten vor dem Transport ausreichend im Fahrzeug gesichert werden.
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