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Sträucher, Büsche und Hecken sind eine Zierde und schaffen gleichzeitig eine Struktur im Garten. Die richtige Pflege sorgt dafür, dass das dauerhaft so bleibt. Neben Düngen und Bewässerung ist vor allem der Strauchschnitt entscheidend für ein gleichmäßiges Wachstum und die Blüte der Gewächse. Schließlich sollen sie dicht und gleichmäßig wachsen, prächtig blühen und nicht unkontrolliert in alle Richtungen ausschlagen. Das können Sie beeinflussen, indem Sie Ihre Sträucher zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Technik zurückschneiden. In diesem Ratgeber finden Sie alle grundlegenden Informationen und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Strauchschnitt.
Welche Funktionen hat ein Strauchschnitt?
Unter einem Strauchschnitt versteht man das Kürzen von Ästen und Trieben mit dem geeigneten Werkzeug. Dieser Rückschnitt von Bäumen, Büschen und Sträuchern ist bei den meisten Gewächsen mindestens einmal im Jahr nötig und erfüllt gleich mehrere Zwecke.
- Gartengestaltung: Setzen Sie Ihre Vorstellungen des idealen Gartens um, indem Sie z. B. geometrische Formen in Ihre Büsche schneiden oder mehrere Sträucher zu einer dichten Hecke aufbauen.
- Anregung von Wachstum und Blüte: Mit einem regelmäßigen Rückschnitt vermeiden Sie kahle Stellen und sorgen dafür, dass Ihre Sträucher Jahr für Jahr mit reicher Blüte und dichtem Blattwerk wachsen.
- Gesundheit der Pflanzen: Gezieltes Ausdünnen und Entfernen kaputter Äste verhindert, dass Krankheitserreger oder Schädlinge den Strauch angreifen.
Werden Sträucher nicht geschnitten, wachsen sie zwar ordentlich in die Höhe. Allerdings entwickeln sie deutlich weniger Blüten, weil ältere Äste den jungen Trieben die Nährstoffe wegnehmen. Außerdem wandern Blütenstände und Blattwerk mit den wachsenden Ästen immer weiter nach außen, und um den Stamm herum erscheinen vermehrt kahle Stellen.
Verschiedene Methoden, um Sträucher zu schneiden
Je nachdem, welches Ziel Sie verfolgen, können Sie verschiedene Schnitttechniken anwenden. So ist es ein Unterschied, ob Sie nebeneinanderstehende Sträucher nach und nach zu einer Hecke schneiden, oder ob Sie einen vergreisten Busch wieder zum Blühen bringen wollen. Während im ersten Fall leichte Korrekturen genügen, ist im zweiten ein radikaler Rückschnitt nötig. Folgende Schnitttechniken gibt es:
- Der Erziehungsschnitt oder Formschnitt ist der erste Schnitt nach dem Pflanzen der Sträucher. Er wird üblicherweise nach dem ersten Winter und der ersten Blütezeit durchgeführt. Dabei schneiden Sie alle Äste gleichmäßig zurück, um den Strauch in die gewünschte Form zu bringen. Die Haupttriebe sollten dabei unbedingt erhalten bleiben, denn ansonsten reagiert der Strauch mit sehr starkem Austrieb. Dieser ist nur schwer zu kontrollieren und erfordert ständige Pflegeschnitte.
- Der Erhaltungsschnitt unterstützt Ihre Sträucher bei einem dichten und gleichmäßigen Wachstum. Er ist Bestandteil der regelmäßigen Gartenpflege. Alte und verletzte Äste werden dabei ausgedünnt, sodass sich die Nährstoffe aus dem Boden gleichmäßig auf junge, gesunde Triebe verteilen können. Wie häufig Sie einen solchen Pflegeschnitt durchführen sollten, hängt von der Art und dem Zustand des Strauchs sowie von seiner Wachstumsgeschwindigkeit ab.
- Mit einem Verjüngungsschnitt retten Sie Sträucher, die bereits völlig außer Form geraten sind und große kahle Stellen zeigen. Dafür schneiden Sie die Hauptäste radikal zurück, sodass sich aus ihnen im nächsten Frühjahr neue Triebe bilden können. Aus diesen jungen Trieben bauen Sie dann in einem Erziehungsschnitt die gewünschte Form wieder auf.
Der beste Zeitpunkt für einen Strauchschnitt
Die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt ist wohl eine der häufigsten zum Thema Strauchschnitt, hierfür gibt es keine allgemein gültige Aussage. Denn der optimale Zeitpunkt für einen Strauchschnitt hängt vom Gewächs ab. Frühblühende Sträucher werden in der Regel gleich nach der Blütezeit geschnitten, da sie im Herbst neue Blütenstände für das nächste Jahr anlegen. Bei Gehölzen, die erst später blühen, erfolgt der Strauchschnitt zwischen Herbst und dem folgenden Frühjahr. Gut geeignet sind die letzten Winterwochen, in denen der strenge Frost bereits vorbei ist.
Falls Sie den Strauchschnitt im Winter durchführen, wählen Sie dafür einen frostfreien, trockenen Tag. Im Sommer sollte es nicht zu heiß und der Himmel weitgehend bedeckt sein. Vermeiden Sie zu jeder Jahreszeit Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. Nur dann können sich die offenen Schnitte schnell schließen und bieten keine Angriffsfläche für Bakterien, Pilze oder andere Schädlinge.
Wichtig! Koniferen, also Nadelgehölze, sollten im ersten Jahr nicht geschnitten werden, damit sie sich auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Danach dürfen Sie neue Triebe nach Wunsch kürzen, um den Strauch in Form zu bringen. Schneiden Sie aber niemals den Haupttrieb zurück, denn ein neuer Austrieb ist bei Nadelhölzern nicht möglich.
Beachten Sie den Artenschutz
Neben den Pflanzen selbst entscheidet noch ein weiterer Aspekt, wann Sie Ihre Sträucher besser nicht schneiden: der Vogelschutz. Da Sträucher und Hecken der Lebensraum vieler Tiere sind und von einigen Vogelarten als Nist- und Brutstätten genutzt werden, sollten Sie in der Zeit vom 1. März bis 30. September keine Sträucher schneiden – vor allem nicht mit starken Rück- und Verjüngungsschnitten. Wollen Sie jedoch lediglich minimale Korrekturschnitte vornehmen oder kranke Pflanzenteile entfernen, dürfen Sie den Strauchschnitt auch im Sommer durchführen. Achten Sie in jedem Fall darauf, brütende Vögel und nistende Kleinlebewesen nicht zu stören!
Sträucher schneiden: Anleitung in acht Schritten
Wie genau gehen Sie nun vor? Unsere Anleitung zeigt Ihnen Schritt für Schritt, welches Werkzeug Sie benötigen, worauf Sie achten müssen und wie Sie einen Strauchschnitt richtig durchführen.
- Vorbereitung
Zunächst sollten Sie Ihre Sträucher begutachten und sich einen Überblick verschaffen, was zu tun ist. Reichen einfache Form- und Erziehungsschnitte aus oder müssen Sie einige Sträucher bis auf den Stock zurückschneiden, um eine neue Krone aufzubauen?
- Wetterbedingungen prüfen
Warten Sie einen Tag mit gemäßigten Temperaturen ab, an dem keine Niederschläge gemeldet sind. Vermeiden Sie Frostperioden und hohe Luftfeuchtigkeit genauso wie die heiße Sommersonne.
- Passendes Werkzeug zurechtlegen
Das Werkzeug wählen Sie passend zur Stärke der Äste und Triebe. Dünne Zweige und junge Triebe lassen sich am besten mit einer handlichen Astschere entfernen. Bei älteren, dicken Hauptästen kommen Sie mit Heckenscheren oder Bügelsägen schneller voran.
- Alte Pflanzenteile entfernen
Entfernen Sie zunächst alte Blütenstände und alle Zweige, die verdorrt, abgeknickt oder krank sind.
- Triebe kürzen
Kürzen Sie alle jungen Triebe um maximal ein Drittel, wenn Sie lediglich Blüte und Wachstum Ihrer Sträucher anregen wollen. Bei langsam wachsenden Pflanzen kann es auch weniger sein.
- Zweige ausdünnen
Dünnen Sie die Blattkrone aus, indem Sie alle Zweige, die nach innen wachsen, dicht an der Austriebsstelle abschneiden. So bekommen alle Triebe in Zukunft ausreichend Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffe ab.
- Triebe kürzen (nur bei Verjüngungsschnitt)
Bei einem radikalen Rückschnitt schneiden Sie alle Zweige an den Hauptästen ab und kürzen die verbleibenden Haupttriebe anschließend um etwa zwei Drittel. Schneiden Sie auch die äußeren Zweige zurück!
Vorsicht: Nicht bei Nadelgehölzen durchführen! - Form prüfen
Zum Schluss prüfen Sie, ob der Busch die gewünschte Form hat. Falls nötig, führen Sie kleinere Korrekturen durch.
Was Sie bei der Entsorgung beachten sollten
Sobald Bäume und Sträucher geschnitten sind, sollten Sie das Schnittgut möglichst schnell entsorgen. Besonders bei feuchter Witterung droht ein Befall mit Schimmelpilzen. Diese können sich auch auf gesunde Pflanzen oder im Rasen ausbreiten!
Generell lassen sich Gartenabfälle sehr gut zu Kompost umwandeln und wiederverwerten. Haben Sie keinen eigenen Komposthaufen oder müssen so viele Sträucher schneiden, dass das Schnittgut schlichtweg zu viel wird, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Entsorgung über öffentliche Stellen: Sammeln Sie Ihr Schnittgut in einem geeigneten Behälter und geben es an einer der Sammelstellen ab, die in jeder Kommune zu finden sind. In einigen Landkreisen gibt es auch feste Termine im Frühling und Herbst, an denen Grünschnitt kostenfrei abgeholt wird.
- Schnittgut zerkleinern: Benutzen Sie einen Häcksler, um das Schnittgut klein zu häckseln. Danach können Sie es leichter auf dem Komposthaufen unterbringen oder aber direkt zu Mulch verarbeiten, mit dem Sie die Wurzeln Ihrer Pflanzen abdecken und sie so mit Nährstoffen versorgen.
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, den Strauchschnitt zu verbrennen, sollten Sie sich genau nach der Gesetzeslage an Ihrem Wohnort erkundigen. Hier gibt es teils große Unterschiede. Einige Bundesländer verbieten das Verbrennen von Gartenabfällen ohne Einschränkungen, andere erlauben es unter ganz bestimmten Voraussetzungen. In jedem Fall muss das Verbrennen auf dem eigenen Grundstück zunächst beantragt und genehmigt werden. Falls Sie sich dem widersetzen, drohen hohe Geldstrafen.
FAQ zum Strauchschnitt
Würden Sie Ihre Sträucher nicht schneiden und einfach der Natur überlassen, hätten Sie auf Dauer keine Freude daran. Die Gehölze würden zwar ordentlich wachsen, aber hätten deutlich weniger Blüten, weil ältere Äste den jungen Trieben die Nährstoffe wegnehmen. Außerdem wandern Blütenstände und Blattwerk mit den wachsenden Ästen immer weiter nach außen. Um den Stamm herum erscheinen dann mehr und mehr kahle Stellen.
Je nachdem, welches Ziel Sie verfolgen, können Sie verschiedene Schnitttechniken anwenden:
· Der Erziehungsschnitt ist der erste Schnitt nach dem Pflanzen der Sträucher. Er wird üblicherweise nach dem ersten Winter und der ersten Blütezeit durchgeführt und legt die Form des Strauches fest.
· Der Erhaltungsschnitt unterstützt Ihre Sträucher bei einem dichten und gleichmäßigen Wachstum und ist Bestandteil der regelmäßigen Gartenpflege.
· Mit einem Verjüngungsschnitt retten Sie Sträucher, die bereits völlig außer Form geraten sind und große kahle Stellen zeigen.
Der beste Zeitpunkt hängt in erster Linie vom Gewächs ab. Früh blühende Sträucher werden in der Regel gleich nach der Blütezeit geschnitten, da sie im Herbst bereits neue Blütenstände anlegen. Bei Gewächsen, die erst später blühen, erfolgt der Strauchschnitt im Herbst und ist noch bis ins folgende Frühjahr möglich.
Falls Sie den Strauchschnitt im Winter durchführen, wählen Sie dafür einen frostfreien, trockenen Tag. Im Sommer ist ein nicht zu heißer Tag mit bedecktem Himmel optimal. Regen und hohe Luftfeuchtigkeit sind genauso wie strahlender Sonnenschein zu vermeiden.
Generell lassen sich Gartenabfälle sehr gut zu Kompost umwandeln und wiederverwerten. Haben Sie keinen eigenen Komposthaufen oder müssen so viele Sträucher schneiden, dass das Schnittgut schlichtweg zu viel wird, gibt es folgende Möglichkeiten:
· Entsorgung über kommunale Sammelstellen
· Schnittgut klein häckseln und zu Mulch verwerten
· Kleinere Mengen im Biomüll entsorgen
Ohne offizielle Genehmigung der Gemeinde ist es verboten, Strauchschnitt zu verbrennen; auch auf dem eigenen Grundstück.
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