Inhaltsverzeichnis
Das Pufferlager hat in der Intralogistik die Funktion eines Sicherheitsnetzes: Es gewährleistet den Ausgleich von Faktoren, die den störungsfreien Ablauf von Produktion und Auslieferung gefährden könnten. Dazu gehören zum Beispiel die Verzögerung von Rohstofflieferungen oder ein plötzlicher Anstieg der Nachfrage. Wie das in der Praxis aussieht und in welchen Fällen Ihr Unternehmen von einem Pufferlager profitieren kann, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Was ist ein Pufferlager? Definition und Eigenschaften
Die Bezeichnung Puffer deutet schon an, worin die Besonderheit dieser Lagerart liegt. Ein Pufferlager ist dazu da, Waren oder halbfertige Erzeugnisse auf Vorrat zwischenzulagern, damit sie jederzeit in größeren Mengen für die nächsten Produktionsschritte oder zur Kommissionierung zur Verfügung stehen. Mit dieser Art der vorausschauenden Lagerung lassen sich Unregelmäßigkeiten abfangen, und Prozesse in Produktion, Verkauf und Versand absichern.
Das Pufferlager ist ein Zwischenlager mit kurzen Lagerzeiten und hohen Umschlagszahlen. Hier werden Waren nur vorübergehend abgelegt, bis sie für den nächsten Produktionsschritt gebraucht oder für Verpackung und Versand an die Logistik weitergeleitet werden.
Das hat den Vorteil, dass sie nicht aus dem Hauptlager angefordert werden müssen, was sowohl weitere Wege als auch eine längere Bearbeitungszeit zur Folge hätte und dadurch deutlich höhere Kosten verursachen würde.
Je nach Unternehmen und Auftragslage kann sowohl die Auslastung als auch die Art der Lagergüter stark variieren. Das hat Einfluss auf die Lagerplanung. Hier geht es weniger um ausgeklügelte Lager- und Fördertechnik, bei der jeder Prozess bis ins Detail geplant wird, als vielmehr um Flexibilität und Zeit.
Planung und Gestaltung eines Pufferlagers
Bei der Einrichtung eines Kurzzeitlagers steht die schnelle und unkomplizierte Verfügbarkeit der jeweiligen Güter im Vordergrund. Das wirkt sich auch auf die Wahl einer geeigneten Lagerstrategie aus. Häufig kommt das First-in-First-out-Prinzip (FiFo) zum Einsatz, aber auch eine Lagerordnung ohne festen Platz ist möglich, wenn das Lager eine überschaubare Größe hat oder nur wenige verschiedene Produkte gelagert werden.
Praktische Lösungen dafür sind Schwerlastregale mit beidseitigem Zugriff oder geneigte Durchlaufregale, aus denen die Produkte direkt entnommen werden können. Für Schüttgüter eignen sich Lagerbehälter, die nach Inhalt sortiert und platzsparend in einem Bereich des Lagers gestapelt werden können.
Es gibt Parallelen zwischen dem Pufferlager und Produktionslager: Beide Lagerarten sollen den lückenlosen Betrieb sicherstellen, um unnötige Verzögerungen und hohe Kosten zu vermeiden. Allerdings befinden sich im Produktionslager ausschließlich Rohstoffe und Materialien, mit denen die Versorgung der Produktion abgesichert wird. Ein Pufferlager kann hingegen zwischen allen möglichen Abteilungen und Bereichen einer Anlage eingerichtet werden.
Einsatzzweck eines Pufferlagers: Beispiele aus der Praxis
Mit einem gut gefüllten Pufferlager ist Ihr Unternehmen bis zu einem gewissen Grad unabhängig von Schwankungen, die im schlimmsten Fall sogar zu Produktionsstopps und Lieferschwierigkeiten führen könnten. Ausgelöst werden solche häufig durch externe Faktoren wie:
- Rohstoffknappheit am Markt
- Verzögerungen in den Zulieferbetrieben
- Starker Anstieg der Nachfrage (saisonbedingt oder aufgrund gesellschaftlicher/politischer Ereignisse)
Die Vorratslagerung im Pufferlager ermöglicht Ihnen, Ihre Kundschaft in jeder Situation zuverlässig zu beliefern und auftretende Durststrecken ohne wirtschaftliche Einbußen zu überstehen. Auch stellt es sicher, dass eilige Bestellungen schnell abgewickelt werden können.
Zusätzlich gibt es jedoch auch betriebsinterne Ursachen, bei denen die Einrichtung eines Pufferlagers Vorteile bringt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn einzelne Produktionsschritte unterschiedlich schnell ablaufen oder verschiedene Prozesse in der Logistik nicht lückenlos ineinandergreifen. Das lässt sich selbst mit einem optimierten Supply Chain Management nicht immer vermeiden.
In diesen Fällen stellt das Pufferlager sicher, dass immer ausreichend Waren und Produkte für die nächsten Prozesse bereitliegen. Dabei kann es sich um weitere Produktionsschritte, das Zusammenstellen einzelner Produkte beim Kitting, das Abfüllen von Verkaufsmengen für den Vertrieb oder die Palettierung einer größeren Auslieferung handeln.
Kommt es bei einem dieser Arbeitsschritte zu Verzögerungen, kann er dennoch mit Beständen aus dem Pufferlager durchgeführt werden. Umgekehrt füllt sich das Pufferlager automatisch wieder auf, wenn es beim nächsten Schritt zu Wartezeiten kommt. Auf diese Weise bleiben Einlagerung und Entnahme im Gleichgewicht.
Wann lohnt sich ein Pufferlager? Vorteile und Nachteile im Überblick
Die Einrichtung eines Pufferlagers lohnt sich immer dann, wenn die Nachfrage nach Ihren Produkten stark von externen Faktoren abhängig ist, wie es besonders im E-Commerce vorkommt. Aber auch Branchen, in denen immer wieder Verzögerungen bei Rohstoff- und Materiallieferungen zu befürchten sind, können mit einem Pufferlager ihre Produktion sowie die Versorgung ihrer Kundschaft sicherstellen.
Zwar ist die Einrichtung zusätzlicher Lagerkapazitäten mit höheren Kosten verbunden, diese lassen sich jedoch durch den gesicherten Warenabsatz recht zuverlässig wieder erwirtschaften.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
· Absicherung einzelner Prozessschritte in Produktion und Lager · Flexible Reaktion auf erhöhte Nachfrage oder Lieferschwierigkeiten möglich · Unabhängigkeit von extern und intern verursachten Schwankungen · Wartezeiten entfallen, schnelle Lieferung möglich · Arbeitsprozesse laufen insgesamt schneller und effizienter ab · Pufferlagerung bietet Gelegenheit zur Qualitätskontrolle | · Zusätzlicher Bedarf an Platz und Lagerkapazitäten · Investitionskosten für Einrichtung des Lagers, Fördertechnik etc. · Laufende Kosten für Lagerbetrieb und -systeme · Neuorganisation der Intralogistik nötig |
FAQ über Pufferlager
Ein Pufferlager ist ein Zwischen- oder Kurzzeitlager mit einem hohen Warendurchlauf. Dort werden halbfertige Produkte oder Waren vorübergehend eingelagert, bevor sie weiterverarbeitet oder für den Versand vorbereitet werden. Mit solchen Vorräten kann ein Betrieb flexibel auf Marktschwankungen wie zum Beispiel die Lieferknappheit von Rohstoffen oder eine stark erhöhte Nachfrage reagieren.
In einem Pufferlager befinden sich Vorräte, die den reibungslosen Ablauf der Produktion und/oder Logistik sicherstellen. Sollte es zu Lieferknappheiten bei der Rohstoffversorgung (externe Ursache) oder Verzögerungen zwischen zwei Produktionsschritten (interne Ursache) kommen, kann der Bedarf aus dem Pufferlager gedeckt werden. So bleiben Verkäufe und Auslieferungen von diesen Schwankungen völlig unbelastet.
Ein Pufferlager lohnt sich in Branchen, in denen die Nachfrage starken saisonalen Unterschieden unterworfen ist und in denen immer wieder Schwankungen in der Rohstoffversorgung zu befürchten sind. Die Lagergüter im Pufferlager stellen sicher, dass der Betrieb solche Unregelmäßigkeiten ohne wirtschaftliche Einbußen überbrücken kann.
Bei einem Pufferlager ergeben sich die Vorteile vor allem aus der Flexibilität, mit denen der Betrieb auf Schwankungen reagieren kann. Selbst unter erschwerten Bedingungen sind Produktion und Auslieferung abgesichert. Dazu kommt, dass durch die geschickte Planung der Puffer sämtliche Arbeitsschritte im Betrieb schneller und effizienter ablaufen.
Einrichtung und Betrieb eines Pufferlagers sind mit Kosten verbunden, für die ein Betrieb zunächst aufkommen muss. Sie entstehen aus dem zusätzlichen Platzbedarf und der Anschaffung von Lagereinrichtung und Fördertechnik. Im ersten Schritt der Planung ist deshalb eine gründliche Analyse der Prozessabläufe, laufenden Kosten und Optimierungspotenziale im Betrieb notwendig. Wenn sich die Einrichtung eines Pufferlagers vor diesem Hintergrund lohnt, werden die Investitionskosten recht schnell von steigenden Einnahmen und sinkenden Prozesskosten gedeckt.
Bildquellen:
© Jungheinrich AG