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Selbst bei größter Vorsicht kann es im Betriebsalltag passieren, dass Öl ausläuft. Einige Tropfen lassen sich leicht auffangen und sind schnell beseitigt, doch größere Ölflecke und Leckagen können zu einer ernsthaften Gefahr für Menschen und Umwelt werden. Die möglichen Folgen reichen von Arbeitsunfällen durch Ausrutschen bis hin zu verseuchtem Grundwasser. Damit Sie im Ernstfall sofort reagieren können, sollten Sie wissen, wie Sie Öl binden und umweltgerecht entsorgen können. Wie Sie Ölunfälle möglichst von vorneherein vermeiden und mit welchen Methoden Sie ausgelaufenes Öl entfernen können, erfahren Sie unserem Ratgeber.
Die Gefahr von Ölunfällen
Bei dem Wort Ölunfall denkt man zumeist an vergangene Ölkatastrophen wie beispielsweise 2010 im Golf von Mexiko. Auch wenn dieses Ausmaß zum Glück nur selten erreicht wird, gibt es doch einen Eindruck davon, welche fatalen Auswirkungen unkontrolliert auslaufendes Öl auf die Natur hab. Öl ist deshalb so gefährlich, weil es nicht wasserlöslich ist und sich aufgrund seiner geringeren Dichte zunächst an der Wasseroberfläche absetzt. Dort breitet es sich rasend schnell aus – der sogenannte Ölteppich entsteht – und vergiftet oder erstickt Tiere und Pflanzen.
Kommt es in Ihrem Betrieb zu einem Ölunfall, handelt es sich vermutlich um kleinere Mengen. Doch auch diese können schon schlimme Folgen nach sich ziehen.
- Befindet sich ein Ölfleck auf dem Asphalt oder dem Boden eines Betriebsgebäudes, besteht eine hohe Unfallgefahr. Mitarbeiter können zu Fuß oder beim Führen von Flurförderzeugen darauf ausrutschen und dadurch sich selbst und andere verletzen. Besonders gefährlich ist es, wenn sich die Öllache in einer Kurve oder auf einer Schräge befindet.
- Im offenen Gelände oder durch unsachgemäßes Entfernen kann Öl ins Grundwasser gelangen. Bereits ein einziger Tropfen Öl kann bis zu 1.000 Liter Wasser verunreinigen.
Wenn Ihr Betriebsgelände in der Nähe von offenen Gewässern wie Flüssen oder Seen liegt, müssen Sie unbedingt sicherstellen, dass kein Öl ins Wasser läuft. Die Gefahren im Zusammenhang mit Ölunfällen sind so groß, dass Schutzmaßnahmen und Notfallhandlungen in verschiedenen Gesetzen (Betriebssicherheitsgesetz, Wasserhaushaltsgesetz, Umweltschadengesetz) vorgeschrieben sind. Halten Sie sich bei der Vorbeugung und Beseitigung von Ölschäden nicht an die gesetzlichen Regelungen, müssen Sie mit hohen Strafen rechnen.
Prävention von Ölunfällen
Der Umgang mit Gefahrstoffen wie Öl ist für Betriebe detailliert geregelt, um die Gefährdung von Menschen und Umwelt so gering wie möglich zu halten. In den bereits genannten Gesetzestexten finden sich neben Bestimmungen zu Transport, Lagerung und Entsorgung vor allem Vorschriften zur Unfallprävention.
Zunächst müssen Sie feststellen, wo im Betrieb die Gefahr eines Ölunfalls besteht und wie groß diese ist. Das geschieht im Zuge der allgemeinen Gefährdungsbeurteilung, die für jeden Arbeitsplatz durchgeführt werden muss. Auf dieser Grundlage ergreifen Sie geeignete Maßnahmen, um die Gefahr einzudämmen und sie im Notfall möglichst schnell beheben zu können. Dazu zählen:
- Versiegelung des Bodens an Stellen, wo regelmäßig mit Öl gearbeitet wird (z.B. in Autowerkstätten)
- Aufstellen von geeigneten Auffangwannen an kritischen Stellen
- Festlegung angemessener Prüf- und Wartungsintervalle für Leitungen, Rohre und Lagerstätten
- Lagerung geeigneter Bindemittel an besonders gefährdeten Stellen im Betrieb
- Verteilung von Leckage-Notfallsets auf dem Betriebsgelände
- Anschaffung technischer Ausrüstung, mit der Sie Öl abpumpen können (nur bei der Nähe zu offenen Gewässern sinnvoll)
- Mitarbeiterschulungen über das Verhalten bei Ölunfällen und die Verwendung von Bindemitteln
So handeln Sie bei Ölunfällen im Betrieb oder zu Hause
Selbst die besten Vorsichtsmaßnahmen bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Was sollten Sie also tun, wenn doch einmal Öl ausläuft?
- Menge prüfen
Zunächst prüfen Sie, wie viel Öl tatsächlich ausgelaufen ist. Größere Mengen müssen Sie sofort den zuständigen Behörden bzw. der Feuerwehr melden. Handelt es sich jedoch nur um wenige Tropfen an einer abgenutzten Dichtung oder etwas Motoröl, das beim Ölwechsel danebenging, konzentrieren Sie sich zunächst auf die Entfernung.
- Öl aufsaugen
Für geringe Mengen reichen saugfähige Tücher oder spezielle Bindevliese. Hat sich bereits eine kleine Pfütze gebildet, nutzen Sie am besten Sand, um das Öl aufzusaugen. Dazu bedecken Sie den Ölfleck großzügig mit dem Sand oder einem anderen Bindemittel. Im Zweifelsfall ist sogar Katzenstreu oder Sägespäne geeignet. Wichtig ist nur, dass Sie möglichst viel ausgelaufenes Öl binden, damit umso weniger davon im Boden versickern kann.
Warten Sie 20 bis 30 Minuten und kehren Sie die Stelle gut ab. Achten Sie darauf, die Masse in einem geeigneten Behältnis aufzufangen, um das Öl später sicher entsorgen zu können. - Boden untersuchen
Nachdem Sie einen Großteil des Öls beseitigt haben, untersuchen Sie den Boden genau. Im besten Fall handelt es sich um einen versiegelten Boden und Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass das Öl weiteren Schaden anrichtet. Das ist eine beliebte Lösung für Werkstätten, denn in diesem Fall reicht es, ausgelaufenes Motoröl zu binden und fachgerecht zu entsorgen. Versiegelte Böden sind im Rahmen einer Sichtkontrolle, regelmäßig auf Beschädigungen zu prüfen.
Bei durchlässigen Böden aus Beton oder Asphalt müssen Sie allerdings kontrollieren, wie tief das Öl vorgedrungen ist. Ist bereits der Grundwasserspiegel erreicht, müssen Sie umgehend die Behörden informieren. - Verbleibende Ölflecken auf Asphalt und Beton entfernen
Befindet sich das Öl nur an der Oberfläche, gibt es verschiedene Wege, um Ölflecken zu entfernen. Auf Asphalt und Beton können Sie zunächst noch einmal ein saugendes Bindemittel verteilen, andrücken, einwirken lassen und abkehren. Bleiben danach weiterhin hartnäckige Flecken zurück, helfen eventuell spezielle Ölfleckentferner. Diese sind als Paste, Spray oder Gel erhältlich und werden jeweils großzügig auf den Fleck aufgetragen. Während der Einwirkzeit bindet das Mittel das verbleibende Öl und verfestigt sich schließlich, sodass Sie es abkehren können.
Es dürfen keine Ölreste im Boden verbleiben, da sie von dort aus tiefer ins Erdreich gelangen könnten. Ist das Öl schon sehr tief vorgedrungen oder lässt sich nicht entfernen, müssen Sie den betroffenen Teil des Bodens großzügig abtragen. - Öl sicher entsorgen
Wenn Sie Chemikalien entsorgen, müssen Sie unbedingt die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Im Fall von Öl bewahren Sie sämtliche Reste (Rohöl, gebundenes Öl, ölhaltiges Bodenmaterial) in dafür geeigneten feuerfesten Behältern auf. Kennzeichnen Sie die Behälter eindeutig.
Größere Betriebe beschäftigen in der Regel externe Dienstleister, die die Entsorgung übernehmen. Kleinbetriebe, die nicht regelmäßig mit Gefahrstoffen zu tun haben, können zu kommunalen Sammelstellen oder Wertstoffhöfen fahren, um das Öl zu entsorgen.
Sonderfall: Öl binden in Wasser
Vorab: In der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) ist vorgeschrieben, dass jeder Ölunfall in oder an Gewässern sofort gemeldet werden muss. Danach ist die Feuerwehr für die Beseitigung des Ölfilms zuständig.
Allerdings ist es sinnvoll, sollten Sie bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte selbst Maßnahmen ergreifen, denn Öl breitet sich auf Wasser sehr schnell aus. Besonders in fließenden Gewässern können Sie durch schnelles Handeln verhindern, dass sich der Ölfilm ausbreitet. Dazu stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl:
- Ölsperren: Dabei handelt es sich um verankerte Tauchschürzen (passiv), die eine feste Barriere bilden. Diese passive Sperre hält den Ölfilm auf und verhindert, dass er mit der Strömung schwimmt. An dieser Stelle lässt sich das Öl leicht absaugen.
- Bindemittel: Um das Öl in stehenden Gewässern zu binden, werden Granulate ausgestreut, die das Öl absorbieren. Es ist jedoch mit größerem Aufwand verbunden, das Granulat am Ende wieder zu entfernen.
- Ölsaugmatten: Diese saugstarken Vliesmatten sind so beschaffen, dass Sie Öl binden, aber Wasser abweisen. Sie werden auch als aktive Sperren bezeichnet, denn mit ihrer Hilfe lässt sich das Öl auf einem Gewässer einfach aufsaugen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es mit der Matte sehr leicht entsorgt werden kann.
Welche dieser Hilfsmittel sich in Ihrem Fall am besten eignen, hängt von den örtlichen Bedingungen und der entsprechenden Gefährdungsbeurteilung ab. In der Praxis werden häufig aktive mit passiven Methoden kombiniert.
FAQ zum Thema Öl binden
Selbst die besten Vorsichtsmaßnahmen bieten keinen hundertprozentigen Schutz. Was ist also zu tun, wenn doch einmal Öl ausläuft?
• Menge und Art des Öls prüfen
• Ggf. Feuerwehr benachrichtigen (bei Öl auf Wasser immer!)
• Öl aufsaugen
• Boden untersuchen
• Ölflecken auf Asphalt und Beton entfernen
• Öl fachgerecht entsorgen
Für geringe Mengen reichen saugfähige Tücher oder spezielle Bindevliese. Hat sich bereits eine kleine Pfütze gebildet, nutzen Sie am besten Sand, um das Öl aufzusaugen. Dazu bedecken Sie den Ölfleck großzügig mit dem Sand oder einem anderen körnigen Bindemittel. Im Zweifelsfall tut es sogar Katzenstreu. Warten Sie 20 bis 30 Minuten und kehren Sie die Stelle gut ab. Achten Sie darauf, die Masse in einem geeigneten Behältnis aufzufangen, um das Öl später sicher entsorgen zu können.
Befindet sich das Öl nur an der Oberfläche, gibt es verschiedene Wege, um Ölflecken zu entfernen. Auf Asphalt und Beton können Sie zunächst ein saugendes Bindemittel verteilen, andrücken, einwirken lassen und abkehren. Bleiben danach weiterhin hartnäckige Flecken zurück, helfen eventuell spezielle Ölfleckentferner. Diese sind als Paste, Spray oder Gel erhältlich und werden jeweils großzügig auf den Fleck aufgetragen. Während der Einwirkzeit bindet das Mittel das verbleibende Öl und verfestigt sich schließlich, sodass Sie es abkehren können.
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