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Die Hub-Logistik dient zur Effizienzsteigerung im Versandprozess. Ihr Ziel ist es, die Lieferzeiten von Waren zu ihren Bestimmungsorten so kurz wie möglich zu halten. Um das zu erreichen, müssen die einzelnen Hubs an einem günstig gelegenen Standort platziert sein und die dortigen Prozesse möglichst ineinandergreifen. Im Ratgeber erfahren Sie, durch welche Eigenschaften sich ein Logistik-Hub auszeichnet, wie es aufgebaut ist und worauf Sie bei der Planung achten müssen.

Was ist ein Logistik-Hub?

In der Logistik wird der Begriff HUB als Abkürzung für Hauptumschlagsbasis verwendet. Auch eine Übersetzung aus dem Englischen ist gebräuchlich, wo es „Nabe“ bedeutet. Im Englischen ist auch der Begriff „Hub and spoke“-Logistik gebräuchlich – zu Deutsch: Nabe-und-Speichen-Logistik.

Ein Hub ist zentral angeordnet (wie die Nabe an einem Rad), und die einzelnen Depots, aus denen es beliefert wird, befinden sich um das Hub herum (wie die Speichen am Rad).

Üblicherweise fahren Transportfahrzeuge täglich oder mehrmals wöchentlich zu festen Zeiten vom Depot zum Hub und wieder zurück. Auf der Rückfahrt können Waren aus anderen Depots mitgenommen werden, sodass keine Leerfahrten entstehen.

Im Logistik-Hub werden die einzelnen Lieferungen aus den Depots nach ihrem Bestimmungsort sortiert und in das dafür vorgesehene Auslieferungsfahrzeug verladen. Dieses bringt die Waren zum Zielort. Ein Hub dient demnach als Sammel- und Verteilstelle von Waren aus verschiedenen Depots.

Wichtig: der passende Standort

Logistik-Hubs befinden sich immer an günstig gelegenen Verkehrsknotenpunkten, damit der Bestimmungsort in kurzer Zeit erreicht werden kann (z. B. in der Nähe von Autobahnen, Häfen, Flughäfen, Güterbahnhöfen oder am Rand von Großstädten).

Unternehmen, die Logistik-Hubs nutzen, betreiben häufig mehrere Hubs an verschiedenen Standorten. Diese können auch untereinander verbunden sein – je nachdem, wie der Warentransport und die Lieferkette ausgestaltet sind. Sind Unternehmen international tätig, können sich einzelne Hubs auch in anderen Ländern oder in der Nähe von Landesgrenzen befinden.

Grafik von Deutschland mit Logistik-Hubs und Depots an verschiedenen Standorten

Unterschiede zwischen Zentrallager und Logistik-Hub

Manchmal werden die Begriffe Zentrallager und Hub synonym verwendet, was jedoch nicht richtig ist. Auch wenn ein Hub innerhalb des Netzwerks zentral liegt, handelt es sich dabei nicht um ein Zentrallager. Die beiden Lagerarten unterscheiden sich in folgenden Punkten:

UnterschiedLogistik-HubZentrallager
LagerbeständeDa ein Hub regelmäßig beliefert wird, werden dort nur kleinere Mengen und eine Auswahl an Waren oder Gütern gelagert und üblicherweise nicht das komplette Sortiment.Im Zentrallager wird das komplette Sortiment in größeren Stückzahlen vorgehalten und von dort aus an den Bestimmungsort versendet.
FlexibilitätLogistik-Hubs bieten eine höhere Flexibilität und Skalierbarkeit, da sie je nach Bedarf erweitert oder reduziert werden können. Dies ermöglicht eine Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen und Nachfrage.Zentrallager sind häufig größer in ihren Dimensionenals Hubs und oft auch hochautomatisiert, um die größtmögliche Effizienz bei einem hohen Warenumschlag zu gewährleisten. In der Regel sind sie auf bestimmte Kapazitäten und Standorte festgelegt und daher weniger flexibel.  
StandortDurch die zentralisierte Struktur und den strategisch günstigen Standort eines Logistik-Hubs kann eine schnelle und effiziente Verteilung der Waren auf der sogenannten „letzten Meile“ erreicht werden.  Zentrallager sind nicht unmittelbar an den Endpunkten der Lieferkette platziert, was je nach Standort des Lagers und Bestimmungsort der Ware längere Lieferzeiten mit sich bringen kann.

Aus welchen Elementen besteht ein Logistik-Hub?

Über welche Eigenschaften ein Logistik-Hub verfügen muss, hängt maßgeblich davon ab, welche Güter dort verladen werden und wohin diese transportiert werden. Logistik-Hubs können beispielsweise folgende Elemente beinhalten:

Umschlaganlagen:

Hier werden Waren von verschiedenen Transportmitteln wie Lkw, Schiffen oder Flugzeugen entladen, sortiert und auf andere Transportmittel umgeladen. Dazu gehören beispielsweise Rampen, Verladebereiche, Kräne oder Förderbänder.

Lagerflächen:

Logistik-Hubs verfügen über Lagerflächen, auf denen Waren bis zum Weitertransport gelagert werden. Dies können z. B. Hochregallager, Freiflächen oder spezielle Lagerbereiche für verschiedene Warenarten sein.

Sortieranlagen:

Sortieranlagen sorgen in Logistik-Hubs für einen reibungslosen Ablauf der Warenverteilung. Hier werden die Waren nach Zielorten oder anderen Kriterien sortiert, um sie effizient auf die entsprechenden Transportmittel oder Lieferfahrzeuge zu verteilen.

Verpackungsbereich:

Im Logistik-Hub kann es Bereiche für Versand und Verpackung geben für den Fall, dass Waren neu verpackt oder palettiert werden müssen.

Verwaltungs- und IT-Systeme:

Zur Steuerung und Verwaltung der logistischen Prozesse in einem Hub werden Verwaltungs- und IT-Systeme eingesetzt. Diese umfassen beispielsweise Lagerverwaltungssysteme, Bestandskontrollsysteme, Tracking-Systeme und Software zur Planung und Optimierung der Logistikabläufe.

Bürogebäude:

Bürogebäude für Verwaltung, Organisation und Überwachung der Intralogistik sowie zur Koordination der mit dem Hub verbundenen Depots und anderen Hubs.

Was sollten Sie beim Aufbau eines neuen Logistik-Hubs beachten?

Beim Aufbau eines Hubs kommt es vor allem auf eines an: Effizienz. Ziel ist es, Güter schnell an ihren Bestimmungsort zu bringen. Damit das gelingt, muss für die Lagerplanung im Hub Folgendes beachtet werden:

  • Der Standort befindet sich nahe am Bestimmungsort der Ware (z. B. am Rand einer Großstadt oder in der Nähe von Großkunden, die regelmäßig beliefert werden)
  • Es ist von jedem Depot aus gut und schnell erreichbar (z. B. günstige Lage an einer Autobahn)
  • Laderampen sind mit den Transportfahrzeugen problemlos ansteuerbar, wobei es im Zugangsbereich zu keinen Staus oder gegenseitigen Behinderungen kommen sollte
  • Die Lagerhalle ist für die zu verladenden Güter geeignet (z. B. ausreichend Schwerlastregale und genügend Platz zwischen den Regalreihen für Handhubwagen oder Elektro-Hubwagen)

Das Planen und Errichten eines Logistik-Hubs ist eine große Herausforderung, und Planungsfehler können zu teuren Fehlinvestitionen führen (z. B. wenn der Hub-Standort suboptimal gewählt wird). Wir empfehlen Ihnen deshalb, sich Expertenrat einzuholen, falls Sie ein eigenes Hub-Netzwerk errichten wollen, oder auf bereits bestehende Hub-Netzwerke von Logistikdienstleistungsunternehmen zurückzugreifen.

Wer braucht ein Logistik-Hub?

Ein Logistik-Hub ist für Unternehmen geeignet, die:

  • Viel Kundschaft überregional (und international) mit einem großen Produktsortiment beliefern
  • Mehrere Produktionsstandorte haben
  • Viele Großkunden haben und diese regelmäßig beliefern
  • Ein Werks- oder Zentrallager an einem eher ungünstigen Standort haben und ihre Lieferzeiten senken wollen

Vor allem Online-Handelsunternehmen können von der Hub-Logistik profitieren, da sie so einen Teil ihres Sortiments aus dem Zentrallager auf ein oder mehrere Hubs verteilen können, die sich näher am Zielstandort befinden. Das führt zu schnellen Lieferzeiten und geringen Transportkosten.

Was sind die Vor- und Nachteile der Hub-Logistik?

VorteileNachteile
Geringe LieferzeitenWare wird nicht immer auf kürzestem Weg zur Kundschaft transportiert, sondern immer über den Hub
Geringe Transportkosten, da der Versand von kundennahmen Standort aus erfolgtHöhere Lagerkosten und Koordinationsaufwand durch Betrieb eines oder mehrerer Hubs
Keine Leerfahrten, da vom Hub andere Waren ins Depot mitgenommen werden können (z. B. Retourwaren oder Güter für andere Hubs) 

FAQ zur Hub-Logistik

Was bedeutet „Hub and Spoke”?

Hub (engl. für „Nabe“) and Spoke (engl. für „Speiche“) ist eine gebräuchliche Bezeichnung für die Hub-Logistik. In einem sogenannten Hub-and-Spoke-System ist der Hub der zentrale Umschlagspunkt, der Waren auf die damit verbundenen Spokes verteilt, die diese in die Zielregionen transportieren. Je nach System kann eine Quellenspeiche mit nur einem Hub und dieser mit nur einer Zielspeiche verbunden sein (Einach-Zuordnung). Bei Mehrfach-Zuordnungen sind die Speichen mit mehr als einem Hub verbunden.

Welche Bedeutung hat ein Hub in der Logistik?

Ein Hub ist ein günstig gelegener Warenumschlagsplatz, an den Waren und Güter aus verschiedenen Depots geliefert werden. Im Hub werden diese neu sortiert und auf Transportfahrzeuge verladen, welche die Waren an ihren Bestimmungsort bringen.

Welcher Standort ist geeignet für ein Logistik-Hub?

Ein Logistik-Hub zeichnet sich durch einen verkehrsgünstig gelegenen Standort aus. Dabei kommt es darauf an, wo der Bestimmungsort der Ware liegt. Im überregionalen Versandhandel kann das in einem einer Großstadt vorgelagerten Industriegebiet sein; im internationalen Handel z. B. an einem Hafen oder Flughafen.

Für welche Art von Unternehmen ist der Aufbau eines Logistik-Hubs sinnvoll?

Ein Logistik-Hub lohnt sich für Unternehmen, die viele Waren überregional oder international an eine große Kundschaft versenden. Auch, wenn mehrere Großkunden an bestimmten Standorten regelmäßig beliefert werden, kann ein Logistik-Hub sinnvoll sein.

Was sollte beim Aufbau eines Logistik-Hubs beachtet werden?

Beim Aufbau eines Logistik-Hubs spielt nicht nur die Auswahl eines verkehrsgünstig gelegenen Standorts eine tragende Rolle, sondern auch folgende Punkte:
· Gute Zugänglichkeit für sämtliche Fahrzeuge, Personen und andere Fördermittel, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist
· Effiziente Lagerstrategien im Hub, um die Güter schnell verladen zu können

Bildquellen:
© gettyimages.de – gaspr13