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Möchten Sie Werkstücke aus Holz bearbeiten, müssen Sie in vielen Fällen das Material vorher schleifen: Dadurch erhalten Sie nicht nur eine ebenmäßige Optik, sondern vor allem eine saubere und glatte Oberfläche, auf der Anstriche oder Holzpflegemittel optimal haften. Je nach Holzart und Anwendungsgebiet können Sie verschiedene Methoden und Arbeitsgeräte einsetzen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie genau Sie vorgehen und worauf Sie achten sollten.
Warum sollte man Holz schleifen?
Aufgrund seiner Eigenschaften ist Holz als Baustoff vielseitig einsetzbar, beispielsweise für tragende Konstruktionen wie Dachsparren oder Gerüste, für sämtliche Tischlerarbeiten oder den Innenausbau. Je nachdem, zu welchem Zweck Sie Holz verbauen, sollten Sie es im Vorfeld abschleifen – vor allem dann, wenn das Material unterschiedlichen Witterungsverhältnissen ausgesetzt ist. Denn durch das Zerspanungsverfahren öffnen Sie die Poren des Materials. Dadurch kann es schützende Mittel zur weiteren Behandlung und Holzpflege gut aufnehmen: Farben, Lacke, Lasierungen oder Wachse dringen durch die geöffneten Poren ins Innere und können dort die gewünschte Wirkung entfalten. Zudem können Sie durch das Abtrennen winziger Späne Unebenheiten ausgleichen und das Werkstück millimetergenau in die gewünschte Form bringen.
Sie sollten Holz nicht streichen, lackieren oder lasieren, ohne es vorher abzuschleifen: Die rauen Holzfasern würden auf der Oberfläche verbleiben und das Holz könnte die neue Beschichtung nicht regelmäßig aufnehmen. Das hat eine unregelmäßige Optik und ein Abblättern der Farbe zur Folge. Insbesondere, wenn sich bereits eine alte Lackschicht auf dem Holz befindet, sollten Sie diese unbedingt anschleifen. So kann ein neuer Anstrich oder ein anderes Holzpflegeprodukt besser haften.
Die Wahl des passenden Schleifpapiers
Je nachdem wie groß die zu bearbeitende Fläche ausfällt und welche Form Ihr Werkstück hat, stehen Ihnen unterschiedliche Schleifmittel und Holzschleifmaschinen zur Verfügung. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Schleifpapier, das in unterschiedlichen Körnungen erhältlich ist. Das Schleifmittel ist auf einer Unterlage aus Papier oder Gewebe aufgebracht und durch ein Bindemittel fixiert. Die Wahl des passenden Schleifpapiers richtet sich zum Einen nach dem Einsatzbereich:
- Schleifpapier mit einer Unterlage aus Papier eignet sich eher für manuelle Schleifarbeiten.
- Schleifpapier mit einer Gewebeunterlage eignet sich vor allem für das maschinelle Holzschleifen.
- Für das Schleifen von Profilen, Rundungen und speziellen Formaten kommen hingegen Schleifvlies oder Schleifschwamm zum Einsatz.
Bevor Sie mit dem Schleifen beginnen, sollten Sie überprüfen, ob das entsprechende Werkstück tatsächlich aus Vollholz besteht. Furniere können Sie nur bedingt mit Schleifpapier behandeln, da Sie sonst Gefahr laufen, die dünne Schicht durchzuschleifen.
Körnung und Streuung des Schleifpapiers
Neben der Unterlage des Schleifpapiers spielen die Körnung und Streuung eine wichtige Rolle bei der Auswahl. Jedes Schleifpapier verfügt über eine spezifische Körnung, deren Stärke auf der Rückseite mit einer Zahl angegeben wird.
Dabei gilt: Je höher die Zahl, desto feiner fällt die Körnung des Schleifpapiers aus.
Für das Holzschleifen empfiehlt sich grundsätzlich eine Körnung ab dem Wert 80, denn bei niedrigeren Zahlen können unschöne Schleifspuren auf dem Werkstück zurückbleiben. Die Wahl der passenden Körnung hängt von verschiedenen Faktoren wie der Holzart, der Feinheit sowie der gewünschten Behandlung ab. Als Richtwerte gelten:
- Mit einer Körnung von 80 können Sie Massivholz ideal vorschleifen.
- Körnungen von 100 bis 150 eignen sich sowohl für einen Zwischenschliff als auch für gehobeltes Holz sowie dickere Furniere.
- Ab Körnung 150 oder höher können Sie das Schleifpapier für den Feinschliff verwenden.
Nicht nur die passende Körnung ist wichtig für die Wahl des Schleifpapiers: Die sogenannte Streuung gibt an, wie die Schleifkörner auf dem Träger verteilt sind und kann ebenfalls einen Hinweis darauf geben, für welche Holzart das Schleifpapier geeignet ist.
- geschlossene Streuung
Hier liegen die einzelnen Schleifkörner sehr dicht aneinander. Diese Streuungsform eignet sich insbesondere zum Schleifen von Hartholz.
- Halb offene Streuung
Bei der halb offenen Streuung sind etwa Dreiviertel des Trägers mit Schleifkörnern versehen. Diese Streuung eignet sich für Schleifarbeiten an weichem, harzreichem Nadelholz.
- Offene Streuung
Bei der offenen Streuung bedecken die Schleifkörner ungefähr 60 Prozent des Trägers. Auch die offene Streuung eignet sich für Schleifarbeiten an weichem, harzreichem Nadelholz.
Fangen Sie immer mit einer möglichst niedrigen Körnung an, um das Holz grob zu glätten. Mit jedem nächsten Schleifgang verwenden Sie feineres Schleifpapier. Starke Unregelmäßigkeiten werden so vorab beseitigt und das Holz lässt sich einfacher bearbeiten.
Holz schleifen von Hand
Grundsätzlich können Sie Holz manuell schleifen. Am besten geeignet ist hierfür ein Schleifpapier mit einer Unterlage aus Papier. Legen Sie dieses um einen Schleifklotz und bearbeiten die Oberfläche Ihres Werkstücks gleichmäßig und mit erhöhtem Druck. Verwenden Sie zunächst ein Schleifpapier mit grober Körnung, um Unebenheiten zu beseitigen oder das Werkstück in die gewünschte Form zu bringen. Um das Material anschließend zu glätten, tauschen Sie das grobe Schleifpapier gegen eines mit feinerer Körnung aus. Diese Methode eignet sich für kleinere Projekte, wie zum Beispiel das Aufwerten von Möbelstücken.
Holz schleifen mit der Maschine
Sobald Sie größere Flächen bearbeiten möchten, sollten Sie das Holz mit einer Maschine schleifen. Damit arbeiten Sie nicht nur deutlich schneller und kraftsparender, sondern erzielen auch sauberere Ergebnisse als beim manuellen Schleifen. Für umfangreiche Schleifprojekte kommen zum Beispiel folgende Schleifmaschinen infrage:
- Schwingschleifer
Diese Geräte bestehen aus einer starren Schleifplatte, die bei Betrieb in Schwingung versetzt wird. Mit dem Schwingschleifer erreichen Sie eine sehr feine Schleifqualität bei vergleichsweise geringem Oberflächenabtrag.
- Exzenterschleifer
Wie der Schwingschleifer arbeitet auch der Exzenterschleifer mit Schwingungen. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass die runde Schleifplatte rotiert – mit dem Resultat einer sehr feinen Schleifqualität und einer hohen Abtragleistung.
- Winkelschleifer (Flex)
Schleifen Sie mit einem Winkelschleifer, wird viel Material abgetragen. Grund dafür ist die hohe Drehzahl der runden Schleifplatte. Da die Schleifqualität mit diesem Gerät grob ausfällt und die Arbeit gleichzeitig mit einer großen Wärmeentwicklung einhergeht, ist eine Flex für das Holzschleifen nur bedingt geeignet.
- Bandschleifer
Der Bandschleifer arbeitet mit einem Endlos-Schleifband. Dieses wird über zwei Rollen sowie eine starre Platte geführt und gewährleistet einen hohen Abtrag bei mittlerer bis grober Schleifqualität. Diese Maschine eignet sich besonders zur Bearbeitung von Naturhölzern längs oder quer zur Faserrichtung.
Anleitung: Holz richtig schleifen
Unsere Anleitung führt Sie in fünf Schritten zum perfekten Holzschliff. Sie benötigen folgendes Zubehör: Schleifpapier unterschiedlicher Körnung, Schleifwerkzeug zur manuellen oder maschinellen Nutzung (Schleifklotz oder Schleifmaschine), Schraubzwingen, Atemschutzmaske, Behälter mit Wasser, Schwamm, ggf. Industriestaubsauger.
- Grobschliff
Als Erstes legen Sie das Holz je nach Form und Größe auf Ihre Werkbank. Fixieren Sie es mit einem Schraubstock. Tragen Sie beim Schleifen, wenn möglich eine Atemschutzmaske, damit Sie den Schleifstaub nicht einatmen.
Verwenden Sie ein manuelles oder elektrisches Schleifwerkzeug mit mittlerem Schleifpapier (circa Körnung 60) und beginnen Sie, das Holz längs zur Maserung zu schleifen. Dabei üben Sie gleichmäßigen, aber nicht übermäßigen Druck aus.
Nach dem Grobschliff entfernen Sie den Holzstaub mit einem Tuch oder einem Handbesen. Wenn Sie einen Staubsauger einsetzen möchten, empfehlen wir Ihnen die Verwendung eines speziellen Industriestaubsaugers. - Holz befeuchten
Nach dem Grobschliff befeuchten Sie das Holz mit einem Schwamm und warten, bis es trocken ist. Das Wässern hat zur Folge, dass sich die Holzfasern aufrichten. So können Sie sie im nächsten Schleifgang wegschleifen und erhalten ein feineres, ebenmäßigeres Ergebnis.
- Mittelschliff
Nachdem das Holz komplett durchgetrocknet ist, verwenden Sie für den Mittelschliff ein Schleifpapier mit einer Körnung von 80 oder 120. Das Holz schleifen Sie in diesem Schritt quer zur Maserung und ebenfalls mit einem leichten, gleichmäßigen Druck.
Anschließend reinigen Sie das Holzstück wieder mit dem Handbesen oder einem Reinigungstuch und befeuchten es erneut mit einem Schwamm. - Feinschliff
Beim finalen Feinschliff schleifen Sie Ihr Holzstück ein weiteres Mal ab. Dazu befestigen Sie Schleifpapier mit einer Körnung zwischen 180 und 240 am Schleifwerkzeug Ihrer Wahl. Mit wenig Druck und längs zur Maserung schleifen Sie nun das Holz ab, bis die Oberfläche ebenmäßig und glatt ist. Nach getaner Arbeit entfernen Sie den Abrieb.
- Kontrolle
Zum Schluss überprüfen Sie Ihr Schleifergebnis: Streichen Sie mit Ihren Fingern langsam über die Holzoberfläche, um auffällige Unebenheiten zu ertasten. Falls gewisse Stellen eine Nachbearbeitung erfordern, schleifen Sie sie mit einem Schleifpapier in der Körnung 120 bis 180 längs der Maserung ab.
Tipp: Unebenheiten können Sie besonders gut erkennen, indem Sie eine Leuchte seitlich an die Fläche halten.
FAQ zum Holzschliff
Holz schleifen Sie mit sogenanntem Schleifpapier. Dabei ist das Schleifmittel entweder auf Papier oder Gewebe angebracht und durch ein Bindemittel fixiert. Das Schleifpapier wird zum manuellen Schleifen auf einen Schleifklotz gelegt oder als fertiger Handschleifblock benutzt.
Wenn größere Projekte anstehen, sollten Sie elektrische Maschinen wie zum Beispiel einem Winkelschleifer, Exzenterschleifer, Schwingschleifer oder Bandschleifer bevorzugen. Für das Schleifen von Profilen, Rundungen und speziellen Formaten eignen sich Schleifvlies oder Schleifschwamm.
Um eine feine, glatte Oberfläche zu erhalten, sollten Sie Holz insgesamt drei Mal schleifen:
· Im Grobschliff schleifen Sie längs der Maserung mit einer groben Körnung (circa 60)
· im Mittelschliff quer zur Maserung mit einer mittleren Körnung (80 oder 120)
· im Feinschliff wieder längs zur Maserung mit einer feinen Körnung (180 bis 240).
Nach dem Grob- und Mittelschliff befeuchten Sie das Werkstück mit einem Schwamm: Durch das Wässern richten sich die Holzfasern auf und können im nächsten Schleifgang weggeschliffen werden.
Grundsätzlich empfiehlt sich für das Schleifen von Holz eine Körnung ab dem Wert 60 bis 80, da bei niedrigeren Zahlen unschöne Schleifspuren auf dem Werkstück zurückbleiben können. Die Wahl der richtigen Körnung hängt von verschiedenen Faktoren wie der Holzart, der Feinheit oder der gewünschten Behandlung ab. Mit einer Körnung von 80 können Sie beispielsweise Massivholz ideal vorschleifen. Die Körnungen 100 bis 150 eignen sich sowohl für einen Zwischenschliff als auch für gehobeltes Holz oder dickere Furniere. Ab einer Körnung von 120 bis 150 oder höher können Sie das Schleifpapier für den Feinschliff verwenden.
Nicht nur gestrichene oder lackierte Flächen sollten Sie vor der Behandlung schleifen. Auch wenn Sie gewachstes oder geöltes Holz weiterbehandeln möchten, sollten Sie das Material vorher abschleifen: Dadurch beseitigen Sie Schmutzrückstände und öffnen die Poren, sodass die neue Beschichtung besonders gut in das Material eindringen kann.
Vom Streichen oder Lasieren von Holz ohne vorheriges Schleifen sollten Sie absehen: Die rauen Holzfasern würden auf der Oberfläche verbleiben und die neue Beschichtung nicht ebenmäßig aufnehmen. Insbesondere, wenn sich bereits eine alte Lackschicht auf dem Werkstück befindet, sollten Sie es anschleifen, damit die neue Farbe besser haften kann.
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