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Ist ein Gewinde überdreht ist oder lässt sich die darin befindliche Schraube nicht mehr lösen, müssen sie es nicht gleich ersetzen. In vielen Fällen können Sie mit etwas Geschick das Gewinde selbst reparieren. Im Ratgeber erfahren Sie, welche Beschädigungen an Metallgewinden vorkommen können, was Sie für eine Reparatur benötigen und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen.
Warum und wie werden Gewinde beschädigt?
Ein defektes Gewinde kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:
- Die Schraube wurde zu fest angezogen und bricht ab, sodass der Schaft im Gewinde steckenbleibt
- Korrosion oder Kalk im Gewinde führen zu einer festgerosteten oder klemmenden Schraube
- Häufiges Ein- und Ausschrauben im Gewinde führt zur Abnutzung der Gewindespirale
Wie erkennen Sie ein beschädigtes Gewinde?
Ein beschädigtes Gewinde lässt sich recht einfach erkennen: Die Schraube sitzt entweder so fest, dass sie sich nicht mehr lösen lässt, oder das Gewinde ist so abgenutzt, dass die Schraube darin keinen Halt findet bzw. nicht mehr festgeschraubt werden kann.
Wie lässt sich ein verrostetes oder verschmutztes Gewinde reparieren?
Klemmt das Gewinde, weil die Schraube festgerostet oder aufgrund von Kalk oder Schmutz darin festsitzt, lösen Sie die Schraube vorsichtig mit einer Zange. Im besten Fall können Sie die Schraube vollständig aus dem Gewinde herausdrehen.
Befreien Sie im Anschluss das Gewinde von Rost, Kalk oder Schmutz – hierfür können Sie eine Gewindefeile verwenden, bei hartnäckigeren Ablagerungen eignen sich Rost- oder Kalklöser. Staub und Schmutz können Sie mit Druckluft aus dem Gewinde herausblasen. Nachdem es von allen Partikeln gesäubert ist, drehen Sie eine neue Schraube ein. Sofern die Gewindespirale nicht beschädigt wurde, ist das Gewinde in diesem Fall wieder voll funktionstüchtig. Lässt sich die Schraube nicht eindrehen oder festschrauben, ist die Spirale im Gewinde beschädigt und muss auf andere Art repariert werden. Mit der folgenden Anleitung gelingt das ganz leicht.
Anleitung: So reparieren Sie ein Gewinde in sechs Schritten
Unsere Anleitung zeigt Ihnen in sechs einfachen Schritten, wie Sie vorgehen können. Zunächst sollten Sie passende Schutzkleidung wie Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille anlegen.
- Werkzeug und Arbeitsmaterial zurechtlegen
Sie benötigen folgendes Werkzeug und Zubehör:
· Bohrmaschine
· Spiralbohrer
· Gewindebohrer
· Kegelsenker
· Schraubendreher mit Linksausdrehung (auch Linksdrall oder Linksausdreher genannt)
· Schraubenschlüssel
· Zange
· Druckluftgerät
· Eindrehwerkzeug
· Zapfenbrecher
· Hammer
· Schneidöl oder Schneidfett
· Gewindehülse - Schraube aus dem Gewinde entfernen
Ist der Schraubenkopf intakt, lösen Sie die Schraube mit einer Zange und drehen sie heraus. Ist das nicht möglich, gehen Sie je nach Material folgendermaßen vor:
Hartmetall: Nutzen Sie einen Spiralbohrer mit einem Durchmesser von etwa der Hälfte des Schraubendurchmessers. Bohren Sie zentrisch in die Schraube. Verwenden Sie nun einen etwas dickeren Bohrer. Zuletzt nutzen Sie einen Bohrer mit demselben Durchmesser wie die Schraube.
Weichmetall: Bohren Sie mit einem Spiralbohrer mittig in den Schraubenabriss. In das Loch drehen Sie den Linksausdreher ein. Drehen Sie diesen mit einem Schraubenschlüssel nach links und lösen den Schraubenabriss. - Gewinde vorbereiten
Haben Sie die Schraubenreste vollständig entfernt, säubern Sie das Gewinde gründlich und bereiten es auf das Schneiden vor. Dazu nutzen Sie einen Kegelsenker mit 90-Grad-Winkel. Dieser sollte einen etwa 10 % größeren Durchmesser als das ursprüngliche Bohrloch haben. Bohren Sie mit diesem am oberen Rand des Lochs eine sog. Fase. Diese erleichtert es Ihnen im nächsten Schritt, den Gewindebohrer exakt senkrecht in das Bohrloch zu führen.
- Gewinde nachschneiden
Nun geht es ans Schneiden des Innengewindes. Hierzu wählen Sie einen Gewindebohrer, der dem Durchmesser und der Gewindesteigung der von Ihnen verwendeten Schraube entspricht.
Tauchen Sie den Gewindebohrer in Schneidöl oder -fett ein und bohren Sie anschließend zwei Umdrehungen in das Gewindeloch. Drehen Sie den Bohrer heraus und entfernen Sie die Metallspäne mit Druckluft.
Benetzen Sie den Bohrer erneut mit Öl oder Fett und wiederholen Sie den Vorgang: Zwei weitere Umdrehungen, Ausdrehen, Späne entfernen, Bohrer einfetten. Diesen Vorgang wiederholen Sie so lange, bis Sie die gewünschte Gewindetiefe erreicht haben. - Einsetzen einer neuen Gewindehülse
Das Reparieren eines defekten Gewindes mit Gewindeeinsätzen hat den Vorteil, dass seine ursprüngliche Belastbarkeit komplett wiederhergestellt werden kann. Setzen Sie deshalb in das geschnittene Gewinde eine solche Gewindehülse bzw. -spirale ein.
- Hülsenzapfen entfernen
Den Mitnehmerzapfen der Hülse entfernen Sie entweder, indem Sie den Zapfenbrecher in das Gewinde eindrehen und ihm einen leichten Schlag mit einem Hammer versetzen, oder indem Sie den Zapfen mit einer Spitzzange im Gewinde abbrechen und dann herausziehen.
Die oberen Schritte beziehen sich auf die Reparatur eines Innengewindes. An Außengewinden können jedoch ebenfalls Beschädigungen auftreten, z. B. an Schrauben. Hier müssen Sie dann ein neues Außengewinde schneiden mit Hilfe eines Schneideisens. Der Aufwand hierbei ist deutlich geringer als beim Schneiden eines Innengewindes.
FAQ zur Reparatur von Gewinden
Gewinde können auf vielfältige Art beschädigt werden, z. B. durch Korrosion, Verkalkung oder Verschmutzung. Mechanische Einwirkungen können ebenfalls zu Beschädigungen führen, z. B. wenn die Schraube zu fest angezogen wird. Häufig ist das bei Fahrzeugen der Fall, bei denen nach einiger Zeit das Gewinde der Alu-Ölwanne oder die Ölablassschraube repariert werden muss.
Ein defektes Gewinde können Sie mit dem richtigen Werkzeug und etwas handwerklichem Geschick selbst reparieren. Achten Sie dabei auf das Gewindematerial und tragen Sie eine Schutzbrille und Arbeitshandschuhe. Beim Reparieren von Alu-Gewinden müssen Sie etwas vorsichtiger vorgehen als bei Stahlgewinden.
Zur Reparatur eines Gewindes benötigen Sie:
· Bohrmaschine
· Spiralbohrer
· Gewindebohrer
· Kegelsenker
· Schraubenausdreher mit Linksausdrehung (auch Linksdrall oder Linksausdreher genannt)
· Schraubenschlüssel
· Zange
· Druckluftgerät zum Reinigen des Gewindes
· Eindrehwerkzeug
· Zapfenbrecher
· Hammer
· Schneidöl oder Schneidfett
· Gewindehülse
Alufolie wird gern zum Reparieren von Gewinden als Hausmittel verwendet. Wir raten Ihnen hierbei jedoch eindringlich, dass Sie diese Methode, wenn überhaupt, nur für sicherheitsunkritische Gewinde im privaten Bereich verwenden. Die sichere und bessere Alternative sieht vor, eine neue Gewindehülse einzusetzen, wie in unserer Anleitung beschrieben.
Für provisorische Gewindereparaturen nutzen manche Handwerksleute Kleber auf Epoxidharz-Basis, der ähnliche Eigenschaften wie Flüssigmetall aufweist. Beachten Sie: Ein Gewinde dieser Art ist nicht so belastbar wie im Originalzustand! Je nach Anwendung kann es mit Sicherheitsrisiken verbunden sein. Das Einsetzen einer Gewindehülse ist die bessere Alternative!
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