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Mit der Einrichtung von Batterieladeanlagen für Ihre Flurförderzeuge ermöglichen Sie die optimale Lade-Infrastruktur für elektrische Flurförderzeuge – und organisieren Arbeitsabläufe in der Intralogistik effizient und kostenbewusst. Doch welche Anforderungen müssen bei der Einrichtung einer Ladestation für Flurförderzeuge konkret erfüllt werden, um höchstmögliche Sicherheit und reibungslose Abläufe zu garantieren? In diesem Ratgeber finden Sie alle Informationen zu gesetzlichen Vorschriften und ihrer praktischen Umsetzung.

Was sind Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge und welche Bedeutung haben sie?

Unter einer Batterieladeanlage für Flurförderzeuge versteht man eine spezielle Einrichtung zum Aufladen der Antriebsbatterien elektrisch betriebener Hubwagen, Schlepper, Hochhubwagen oder Kommissionierer. Dafür gibt es in der Praxis verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten:

  • Batterieladeräume für Wechselbatterien
  • Batterieladestationen, die in einem separaten Raum untergebracht sind
  • Einzelladeplätze, die in einem anderweitig genutzten Raum (z. B. in einer Lager- oder Produktionshalle) eingerichtet werden

Die zuverlässige Einsatzbereitschaft von Flurförderzeugen ist entscheidend für den schnellen und effizienten Transport von Lagergütern und ihrer Ein- und Auslagerung. Innerhalb der Intralogistik kommt ihnen deshalb eine zentrale Rolle bei der lückenlosen Versorgung der Produktion bzw. der termingerechten Bereitstellung von Versandgütern zu. Moderne, effiziente Batterieladestationen für Flurförderzeuge mit Elektroantrieb haben darauf einen direkten Einfluss:

  • Durch leistungsfähige Ladegeräte (z.B. für Schnellladen) verkürzen sich Lade- und Stillstandzeiten.
  • Angepasste Ladeprogramme und Schutz vor Überladung verlängern die Lebensdauer der Batterien.
  • Effiziente Ladetechnologien reduzieren den Energiebedarf und damit auch die Kosten und tragen langfristig zu einem nachhaltigeren Betrieb bei.

Kurz gesagt: Moderne Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge minimieren Kosten und Standzeiten und stellen einen reibungslosen Material- und Güterfluss im Unternehmen sicher.

Welche Flurförderzeuge benötigen eine Batterieladeanlage?

Im Wesentlichen benötigen alle Flurförderzeuge, die mit Elektromotoren betrieben werden, eine Batterieladeanlage. Dazu gehören insbesondere:

Neben diesen gängigen Flurförderzeugen gibt es noch weitere elektrisch betriebene Fahrzeuge und Fördermittel, die ebenfalls Batterieladeanlagen benötigen, wie z. B.:

Diese Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge werden unterschieden

Unabhängig davon, ob Sie im Betrieb einen Laderaum oder lediglich eine einzelne Batterieladestation für Ihre Flurförderzeuge einrichten, haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Ladegeräten bzw. -technologien.

Batterieladestation für FlurförderzeugeEigenschaftenVorteileNachteile
Konventionelle Ladegeräte• traditionelle Ladetechnik
• einfache Steuerelemente und Anzeigen zur Überwachung des Ladevorgangs
• fest vorgegebenes Ladeprogramm; in der Regel IU-Ladeverfahren mit Konstantstromphase und Konstantspannungsphase
• robust
• zuverlässig
• günstig
• einfache Bedienung
• längere Ladezeiten
• geringere Energieeffizienz
• wenig Flexibilität bei der Anwendung 
Schnellladegeräte• für Einsatzbereiche, in denen kurze Ladezeiten Priorität haben
• höhere Ladeströme und optimierte Ladekurven
• dynamische Anpassung des Ladestroms an den Ladezustand der Batterie
• mehrstufige Ladeprogramme mit unterschiedlichen Spannungs- und Stromwerten
• kurze Ladezeiten
• Flurförderzeuge stehen schneller wieder für den Einsatz bereit
• optimal für den Mehrschichtbetrieb und intensive Nutzung der Flurförderzeuge
• Optimal für Logistikzentren mit hohem Umschlag, Produktionsbetriebe mit kontinuierlichem Betrieb, Mehrschichtbetriebe
• kostenintensiver in der Anschaffung
• falsche Anwendung oder ungeeignete Batterien: Schnellladen kann Lebensdauer der Batterie verkürzen
Batteriewechselsysteme• entladene Batterien werden aus dem Flurförderzeug entnommen und durch aufgeladene Batterien ersetzt
• Batteriewechsel erfolgt mittels spezieller Wechselvorrichtungen
• geringe Stillstandzeiten
• erhöhte Produktivität
• vergleichsweise hohe Anschaffungskosten
• hoher Aufwand bei der Einrichtung der Ladeanlage
Mobile Ladegeräte• geeignet für Außeneinsätze, bei denen keine feste Lade-Infrastruktur vorhanden ist
• Ergänzung zu fest installierten Ladegeräten  
• Laden ist überall möglich, wo ein Stromanschluss verfügbar ist
• flexibles Laden von Flurförderzeugen an wechselnden Einsatzorten
• Gehäuse sollten wasserdicht und staubgeschützt sein

Die Auswahl der optimalen Technologie für Ihre Batterieladeanlage hängt von den individuellen Anforderungen und Einsatzbedingungen ab. Insbesondere kommt es darauf an, mit welcher Batterietechnologie die Flurförderzeuge betrieben werden, welche Ladezeiten für Ihre Betriebsabläufe vertretbar sind und welche Sicherheitsaspekte gegebenenfalls eine Rolle spielen.

Lassen Sie sich im Zweifelsfall von Experten zur optimalen Batterieladelösung für Ihren Anwendungsfall beraten.

Welche Sicherheitsanforderungen bestehen an Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge?

Während des gesamten Ladevorgangs wird elektrische Energie in chemische umgewandelt und in der Batterie gespeichert. Da es beim Laden von Blei-Säure-Batterien zur Bildung von Knallgas kommen kann oder das Risiko einer Brandentwicklung besteht (bei Überhitzung oder Überladung von Lithium-Ionen-Akkus), muss eine Ladestation für Flurförderzeuge besondere Brandschutz– und Sicherheitsanforderungen erfüllen. Die nachfolgend erläuterten Maßnahmen sind gesetzlich vorgeschrieben und zwingend zu berücksichtigen, um die Gefährdungen so gering wie möglich zu halten und Arbeitsunfälle zu vermeiden.

Wichtige Gesetzesgrundlagen sind in diesem Zusammenhang die allgemeinen Sicherheitsbestimmungen zum betrieblichen Brandschutz im Arbeitsschutzgesetz und in der Arbeitsstätteneinrichtungsverordnung sowie die speziellen Regelungen für Batterieanlagen für Flurförderzeuge, die von der DGUV und den Berufsgenossenschaften zusammengestellt wurden.

Die Sicherheitsbestimmungen zielen vor allem auf eine Eindämmung der Brand- und Explosionsgefahr ab, die beim Ladevorgang von Batterien besteht.

Brandschutz:

  • Ladegeräte und umgebende Einrichtungen müssen aus feuerfesten Materialien bestehen.
  • Die Installation von Brandmeldern und für den Batterietyp geeigneten Feuerlöschern (CO2– oder Pulverlöscher) ist verpflichtend.
  • Es müssen ausreichende Sicherheitsabstände zwischen Ladegerät, Batterien und brennbaren Materialien eingerichtet sein.
  • Zündquellen sind aus dem Ladebereich fernzuhalten. Offenes Feuer und Rauchen sind absolut untersagt.

Explosionsschutz:

  • Eine ausreichende Lüftung des Ladebereichs ist angezeigt. Diese muss einen kompletten Luftaustausch von mindestens 2,5 Mal pro Stunde gewährleisten.
  • Die durchgehende Lüftung kann durch bauliche Maßnahmen wie Lüftungsschächte oder -Wandschlitze (Fenster und Türen sind nicht zulässig!) oder durch mechanische Abluftanlagen sichergestellt werden.

Elektroinstallation:

  • Fehlerstromschutzschalter und isolierte Leitungen müssen zur Verhinderung von Stromschlägen am Ladeplatz installiert sein.
  • Die Elektroanlagen müssen einer regelmäßigen Funktions- und Sicherheitsprüfung unterzogen werden.

Not-Aus-Einrichtungen:

  • Not-Aus-Schalter gewährleisten, dass der Ladevorgang im Bedarfs- oder Notfall sofort unterbrochen werden kann.
  • Die Schalter müssen in ausreichender Anzahl in der Ladezone installiert werden und jederzeit erreichbar sein.

Optimale Gestaltung der Ladezone

Die Wahl des Standorts und die Gestaltung der Ladezone für Ihre Batterieladeanlagen haben einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz Ihrer Intralogistik und die Sicherheit Ihrer Mitarbeitenden. Deshalb sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen, wenn Sie eine Ladestation für Ihre Flurförderzeuge einrichten:

  • Wählen Sie einen Platz in der Nähe der üblichen Einsatzorte, um die Fahrtwege kurzzuhalten. Gut erreichbare Ladestationen sparen Zeit und erhöhen die Produktivität.
  • Sorgen Sie für eine klare Abtrennung zu anderen Lagerbereichen. Nur so ist die vorschriftsmäßige Sicherheit gewährleistet und werden andere Arbeitsabläufe nicht gestört.
  • Achten Sie darauf, dass die Batterieladestationen für alle Flurförderzeuge sicher erreichbar sind, indem Sie die notwendige Arbeitsgangbreite berücksichtigen und für eine gute Anbindung an die internen Verkehrswege sorgen.
  • Wichtig! In Räumen, in denen Feuer- oder Explosionsgefahr besteht oder Nässe und Feuchtigkeit herrschen, dürfen grundsätzlich keine Ladestationen eingerichtet werden!

Abstandsregeln für Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge

Aufgrund der Brand- und Explosionsgefahr während des Ladevorgangs müssen an einem Batterieladeplatz unbedingt die erforderlichen Sicherheitsabstände eingehalten werden:

  • Rund um das Flurförderzeug an der Ladestation bzw. die Batterie (bei Wechselbatterien) muss ein mindestens 0,60 m breiter Gang frei bleiben.
  • Befinden sich brennbare Lagergüter, Bauteile oder Arbeitseinrichtungen in der Nähe, ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 2,50 m nötig.
  • In feuer- oder explosionsgefährdeten Arbeitsbereichen erhöht sich dieser Sicherheitsabstand auf mindestens 5 m.
  • Zu Arbeitsbereichen, in denen die Gefahr von Funkenflug besteht (z. B. Schweißen oder Metallschleifen) müssen mindestens 10 m Sicherheitsabstand eingehalten werden.
  • Der Raum oberhalb der Ladestation muss jederzeit frei von brennbaren und explosiven Materialien sowie Heizungseinrichtungen sein.

Ausstattung der Ladezone

Für größtmögliche Sicherheit im Betrieb sind bei der Einrichtung von Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge außerdem folgende Vorgaben zu beachten:

  • Der Boden sollte rutschfest, antistatisch und jederzeit fett- und ölfrei sein, um einen Erdleitwiderstand von höchstens 108 Ohm zu gewährleisten.
  • Planen Sie ausreichend Platz für die Ladegeräte, die Batterien und die Rangierbewegungen der Flurförderzeuge ein und berücksichtigen Sie außerdem den Zugang und Platzbedarf für Wartungsarbeiten und Kontrollen an den Ladegeräten.
  • Die Raumtemperatur in der Ladezone beträgt idealerweise mindestens 10 °C und höchstens 25 °C.
  • Eine gute Ausleuchtung der Ladezone ist wichtig für die Sicherheit der Mitarbeitenden und ermöglicht eine einfache Überwachung des Ladevorgangs.
  • Verwenden Sie Bodenmarkierungen, Warnschilder und Absperrungen zur Kennzeichnung der Ladestation für Ihre Flurförderzeuge.
  • Stellen Sie sicher, dass im Notfall freie Fluchtwege aus der Ladezone vorhanden sind und kennzeichnen Sie diese vorschriftsgemäß.

Diese Punkte stellen im Wesentlichen die Minimalanforderungen an Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge dar. Mit zusätzlichen Maßnahmen wie einer ergonomischen Arbeitsplatzeinrichtung oder der Installation einer Videoüberwachungsanlage können Sie die Sicherheit an Ladestationen erhöhen und Ihrem Personal das sachgerechte Laden der Flurförderzeugbatterien erleichtern.

Wie werden Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge richtig betrieben?

Um die Batterie beim Ladevorgang nicht zu schädigen, sollten Sie sich immer an die Herstellerempfehlungen zu Ladezeiten und Ladezyklen halten. Sowohl die Überladung als auch die Tiefentladung beeinträchtigt die Kapazität der Energiespeicher, verkürzt ihre Lebensdauer und kann im schlimmsten Fall zu Schäden an Batterie und Ladegerät führen.

Davon abgesehen spielt die vorschriftsgemäße Wartung und Instandhaltung der Ladegeräte sowie des gesamten Ladeplatzes eine entscheidende Rolle. Stellen Sie deshalb sicher, dass:

  • die Batterieladeanlage entsprechend der Hersteller- und Gesetzesvorgaben gewartet wird,
  • die Funktion von Brandschutz- und Lüftungsanlagen sowie Not-Aus-Schaltern regelmäßig kontrolliert wird,
  • die Anlage sauber gehalten wird und keine Materialien innerhalb der Sicherheitsbereiche abgestellt werden,
  • Sie mit Wartung, Instandhaltung und Funktionskontrollen ausschließlich speziell geschultes Personal beauftragen und alle Prüfungen lückenlos dokumentieren.

Umgang mit Störungen und Überhitzung

Moderne Ladegeräte verfügen über Mikroprozessoren und Temperatursensoren, die den Ladevorgang überwachen und die Batterie vor Überhitzung schützen. Sollte es aufgrund eines Defekts oder unzureichender Belüftung doch zu einer Überhitzung kommen, sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  1. Ladevorgang sofort unterbrechen
  2. Batterie abkühlen lassen
  3. Ladegerät und Batterie untersuchen
  4. Ursache der Störung beheben oder Batterie bzw. Ladegerät aus dem Verkehr ziehen

Zusätzlich ist es wichtig, für den Ernstfall einen Notfallplan zu erstellen und Ihr Personal entsprechend zu schulen. So können Gefahrensituationen schnell entschärft, Arbeitsunfälle sowie Schäden an der Betriebseinrichtung vermieden werden.

FAQ zu Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge

Was sind Batterieladeanlagen für Flurförderzeuge?

Zu Batterieanlagen für Flurförderzeuge gehören sämtliche Stationen, die für das Aufladen der Batterien von elektrisch betriebenen Flurförderzeugen eingerichtet werden. Dabei kann es sich sowohl um abgetrennte Räume als auch um Einzelladeplätze oder Ladestationen in anderweitig genutzten Betriebsräumen handeln.

Warum sind effiziente Batterieladeanlagen wichtig?

Je effizienter der Ladevorgang abläuft, desto kürzer sind die Standzeiten der Flurförderzeuge. Das ist wichtig, um Verzögerungen in der Intralogistik zu vermeiden und einen ununterbrochenen Material- und Güterfluss zu gewährleisten.

Kann ich eine Batterieladeanlage für verschiedene Flurförderzeuge verwenden?

Ja, Sie können verschiedene Flurförderzeuge an derselben Anlage laden, solange das Ladegerät für die entsprechenden Batterietypen geeignet ist. Außerdem ist zu beachten, dass die geltenden Sicherheitsabstände auch beim Laden von größeren Fahrzeugen eingehalten werden.

Bildquellen:

© Jungheinrich AG